Eines der 1.000 Jahre alten Stücke Trockenfisch, deren DNA nun analysiert wurde.

James Barett

Cambridge – Egal ob gefroren oder getrocknet: Der meiste Kabeljau in Europa stammt aus Norwegen und da wieder von den Lofoten. Diese Inselgruppe liegt ziemlich hoch im Norden: Von Wien bis Oslo, der norwegischen Hauptstadt, ist es etwa gleich weit wie von Oslo bis zu den Lofoten, die ihren Fischreichtum auch der Tatsache verdanken, dass dort der Golfstrom "endet".

Der Export von getrocknetem Kabeljau in Form von Stockfisch ist aber keine Erfindung der Neuzeit, wie Forscher um James Barett (Uni Cambridge) im Fachblatt "PNAS" zeigen konnten. Die Archäologen haben in der mittelalterlichen Stadt Haithabu, die vor über 900 Jahren aufgegeben wurde und jetzt ein archäologisches Freilichtmuseum im heutigen Schleswig-Holstein ist, alte Trockenfischreste gefunden und in Labors in Oslo mit neuesten Methoden analysiert.

Die DNA-Analysen ergaben, dass die über 1.000 Jahre alten Reste eindeutig von Fischen stammen, die vor den Lofoten gefangen worden waren. Die Wikinger transportierten also auch schon im Mittelalter Trockenfisch viele 1.000 Kilometer weit in Richtung Süden, was einmal mehr belegt, wie komplex und weitreichend die Fernbeziehungen der Wikinger waren. (tasch, 8.8.2017)