Christian Millau auf einem Archivbild aus dem Jahr 2004.

Foto: apa/afp/janin

Paris – Der französische Gastronomiekritiker Christian Millau ist tot. Der Mitgründer des Restaurantführers und Magazins "Gault & Millau" starb im Alter von 88 Jahren. Millau und sein Journalistenkollege Henri Gault hatten 1969 ihr Magazin gegründet, zu dem dann ein jährlicher Restaurantführer hinzukam.

Mit diesem erkämpften sie sich einen Platz neben dem berühmten "Guide Michelin". Mit einem 1973 veröffentlichten Manifest prägten Millau und Gault zudem den Begriff der "Nouvelle Cuisine" – und trugen maßgeblich dazu bei, diese neue Kochbewegung weltbekannt zu machen. Ihre zehn Gebote für die "neue französische Küche" stellten einfachere Zubereitung und frische Zutaten in den Vordergrund.

Dem eigenen Geschmack treu bleiben

Bevor der in Paris geborene Christian Millau sich ganz auf die Gastronomie als Star-Kritiker konzentrierte, war er als Journalist unter anderem bei der Zeitung "Le Monde" tätig. Henri Gault lernte er bei einer Zeitung kennen, wo beide über kulinarische Themen schrieben – erst 1986 trennten sich ihre beruflichen Wege wieder.

Der "Gault & Millau" bewertet Restaurants nach dem französischen Schulnotensystem mit 0 bis 20 Punkten. "Ein guter Koch ist ein Koch, der seine eigene Küche macht und sie isst", sagte Millau im vergangenen Jahr in einem Interview mit dem heutigen Chef des "Gault & Millau", Come de Cherisey. "Ein Koch ist ein Künstler, ein Handwerker" – er müsse seinem eigenen Geschmack treu bleiben und nicht den Moden der Zeit folgen. "Man muss das tun, worauf man Lust hat." Millaus langjähriger Mitstreiter Gault starb bereits im Jahr 2000. (APA, 7.8.2017)