Kabul – In einer seltenen gemeinsamen Aktion haben die radikalislamischen Taliban und IS-Extremisten in Afghanistan einen Angriff auf ein Dorf verübt und dabei dutzende Zivilisten getötet. Bei dem Angriff auf ein mehrheitlich schiitisches Dorf in der nördlichen Provinz Sar-e-Pul seien am Samstag mehr als 50 Menschen getötet worden, sagte ein Sprecher des Provinzgouverneurs am Montag.

"Das war eine gemeinsame Operation von IS und Taliban-Kämpfern", sagte der Behördensprecher Sabihullah Amani. Die Extremisten der radikal-sunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS) und die Taliban hätten aus anderen Provinzen Kämpfer rekrutiert und danach gemeinsam das Dorf Mirzawalang angegriffen. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben zunächst nicht bestätigt werden.

Die Taliban und der IS, der sich vor drei Jahren im Irak und Syrien ausbreitete, konkurrieren im Kampf um die Vormachtstellung in Afghanistan. "Aber es gibt keine ideologische Abgrenzung zwischen beiden Gruppen, und wenn es beiden nutzt, kooperieren sie", hieß es aus afghanischen Sicherheitskreisen. (APA, 7.8.2017)