Die in Araj am See Genezareth ausgegrabenen Überreste deuten auf eine bedeutende römische Siedlung hin. Archäologen vermuten, dass es sich um Julias handelt, das auf den Ruinen von Bethsaida errichtet worden sein soll.

Foto: APA/AFP/MENAHEM KAHANA

Jerusalem – Archäologen haben in Israel womöglich den Herkunftsort des Apostels Petrus entdeckt. Zusammen mit zwei US-Kollegen sei er bei Ausgrabungen in Araj am See Genezareth vermutlich auf Überreste des antiken römischen Ortes Julias gestoßen, berichtete der israelische Archäologe Mordechai Aviam am Montag.

Julias wurde nach Angaben des römischen Historikers Flavius Josephus um das Jahr 30 unserer Zeitrechnung auf den Ruinen des Fischerdorfs Bethsaida gebaut, das gemäß der biblischen Tradition als Geburtsort von Petrus gilt. Auch zwei weitere Apostel, Petrus' Bruder Andreas und Philippus, sollen in Bethsaida geboren worden sein oder dort gelebt haben.

Bisher galten zwei benachbarte, nahe am See Genezareth liegende Ausgrabungsstätten als mögliche Kandidaten für das ursprüngliche Bethsaida beziehungsweise das spätere Julias. Die nun freigelegten Gebäudereste und Artefakte sprechen nach Ansicht der Forscher allerdings am stärksten für das unweit der Jordan-Mündung gelegene Araj als das tatsächliche Bethsaida.

Zahlreiche Funde

Die Archäologen fanden dort laut Aviam zahlreiche Gegenstände aus römischer Zeit, darunter Teile von Töpferware, Geldstücke und Spuren eines öffentlichen Badehauses. Das spreche dafür, "dass dies nicht nur ein kleines Dorf, sondern eine Stadt war, bei der es sich um Julias handeln könnte", erläuterte der Archäologe.

Weitere Ausgrabungen sollen diese Vermutungen noch bestätigen. Laut Aviam wird die neuentdeckte Stätte zunächst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sein. (APA, red, 8.8.2017)