Bild nicht mehr verfügbar.

Lange Schlangen von Wählern bildeten sich etwa in Kisumu.

Foto: AP Photo/ Amos Aura

Nairobi – Das Wichtigste stellten die Meldungen den ganzen Tag an die Spitze: Die Stimmabgabe zur Präsidenten- und Parlamentswahl in Kenia verlief am Dienstag zunächst friedlich. Kleine Störungen wurden allerdings gemeldet: In einem Stadtteil von Nairobi löste die Polizei Unruhen vor einem Wahllokal mit Tränengas auf, im Westen des Landes bemängelten Anhänger von Oppositionskandidat Raila Odinga, dass ihre Namen nicht in den Wählerlisten zu finden waren. Der Andrang wurde gleichwohl als groß beschrieben. Der 72-jährige Odinga tritt zum dritten Mal bei Präsidentschaftswahlen an. 2007 und 2013 hatte er je knapp verloren, diesmal sehen ihn Umfragen Kopf an Kopf mit Amtsinhaber Uhuru Kenyatta.

Die Sorge der meisten Beobachter war aber ohnehin nicht auf den Wahltag gerichtet, sondern darauf, was danach passiert. Die Stimmung im Land hat sich gegenüber der Wahl vor vier Jahren weiter verschärft, die Parteien sind noch enger als bisher mit den dominanten Ethnien des Landes verbunden. Im Falle eines knappen Ausgangs wurde daher befürchtet, dass sich die Geschehnisse des Jahres 2007 wiederholen könnten: Damals sah sich die Opposition um Odinga durch angebliche Wahlfälschung eines Sieges beraubt. Bei Unruhen, die schnell Züge eines ethnischen Konfliktes annahmen, gab es über 1000 Tote.

Die ersten Resultate wurden für Mittwoch erwartet, ein offizielles Endergebnis könnte aber noch länger auf sich warten lassen. Denkbar ist außerdem eine Stichwahl im September. Diese ist dann nötig, wenn kein Kandidat auf über 50 Prozent kommt. (mesc, 8.8.2017)