Was normalerweise wie eine düstere Ankündigung klingt, ist in diesem Fall fast eine Untertreibung. Die Uno warne in einem Bericht vor Genozid in der Zentralafrikanischen Republik, heißt es in einer Meldung vom Dienstag trocken. Das kommt reichlich spät: Seit dem Beginn der Auseinandersetzungen 2013 nimmt die Gewalt im massiv unterentwickelten afrikanischen Land kein Ende. Die Hälfte der Bevölkerung ist auf Ernährungshilfe angewiesen, über eine Million Menschen wurden vertrieben. Tausende sind tot, womöglich zehntausende. Man weiß es nicht, denn Informationen sind knapp.

Daran hat auch die Uno-Mission Minusca, zu der Österreich drei Mitglieder beiträgt, nur wenig geändert. Sie und die Abordnung der Afrikanischen Union konnten höchstens in einigen Ballungszentren noch Schlimmeres verhindern. An den Nöten der Bevölkerung haben sie wenig geändert. Die Gewalt im Land, wo Muslime und Christen bis 2013 ohne Probleme in gemischten Gemeinschaften gelebt haben, bleibt allgegenwärtig. Und während die einstigen Führer der muslimischen Séléka und der christlichen Anti-Balaka mittlerweile in politischen Ämtern sitzen, haben sie die Kontrolle über ihre Kämpfer längst verloren.

Wie sich der Staat, der de facto keiner ist, stabilisieren lassen kann, scheint niemand zu wissen. Vermutlich wäre allen Bedenken zum Trotz ein großer Einsatz von außen nötig. Doch für diesen steht niemand zur Verfügung. (Manuel Escher, 8.8.2017)