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Kundgebung zur Unterstützung der Regierung in Pjöngjang, 9. Ausgust 2017

Foto: AP/Jon Chol Jin

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B2-Bomber südlich der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.

Foto: AP/Yonhap, Lee Jung-hun

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Kim Jong-un hat große Pläne.

Foto: Reuters/KCNA

Der US-Stützpunkt auf Guam liegt 3.500 Kilometer vor Nordkoreas Küste.

Foto: APA/AFP/JUNG YEON-JE

Zib-Beitrag zu den gegenseitigen Drohungen

ORF

Pjöngjang/Washington – Nordkoreas Militär droht den USA mit einem Raketenangriff auf die Gewässer um die US-Pazifikinsel Guam und heizt damit einen der gefährlichsten Konflikte der Welt weiter an. Die Streitkräfte zögen eine solche Attacke "ernsthaft in Erwägung", meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch.

Laut einem Armeesprecher könne der Plan "jederzeit" ausgeführt werden, sobald Staatschef Kim Jong-un die Entscheidung dazu treffe. Zuvor hatten schon Berichte über erhebliche Fortschritte des Atom- und Raketenprogramms für Beunruhigung gesorgt.

Die Stellungnahme kam nur wenige Stunden nachdem US-Präsident Donald Trump Nordkorea indirekt militärische Gewalt angedroht hatte. Wenn Nordkorea seine Drohungen fortsetze, werde diesen "begegnet mit Feuer, Wut und Macht, wie die Welt es so noch nicht gesehen hat", sagte Trump am Dienstag.

Bomber starten auf Guam

Die von KCNA zitierten nordkoreanischen Drohungen wiederum nehmen direkt Bezug auf die US-Luftwaffenbasis Anderson auf Guam, von der aus die USA immer wieder strategische Bomber in Richtung Koreanische Halbinsel entsenden. Diese Bomber sind manchmal mit Atomwaffen ausgerüstet und zeigen diese auch, indem sie die Waffenschächte öffnen.

In Erwägung gezogen wird demnach ein Angriff mit ballistischen Raketen des Typs Hwasong-12 auf die Gewässer um Guam, um die dort stationierten Bomber in Schach zu halten – schließlich sei die Insel der potenzielle "Ausgangspunkt für eine Invasion in Nordkorea".

Nordkorea begründet seine Drohung mit der Mobilisierung des US-Atomwaffenarsenals und den jüngsten US-Raketentests und Übungen mit Langstreckenbombern über Südkorea. "Solche Militärmanöver der USA könnten in der momentan extrem heiklen Situation auf der Koreanischen Halbinsel einen gefährlichen Konflikt provozieren", hieß es.

Drohungen gegen USA

Nordkorea habe für die Entwicklung seiner strategischen Waffen "alles riskiert" und nutze sie "weder als Faustpfand, um Anerkennung von Dritten zu bekommen, noch für irgendeinen Tauschhandel". Vielmehr seien sie "ein wichtiges militärisches Mittel, um entschlossen den politischen und wirtschaftlichen Druck der USA sowie ihre militärischen Drohungen zu kontern". Die Frage sei, "ob nur die USA die Option eines von ihnen so genannten 'Präventivkriegs' haben".

In einer weiteren Stellungnahme kündigte ein Militärsprecher laut KCNA an, auf einen "Präventivkrieg" der USA mit einem "totalen Krieg" zu reagieren, der "sämtliche Stützpunkte des Gegners ausrotten wird, auch auf dem US-Festland".

Inzwischen könnte Nordkorea nach Erkenntnissen der USA und Japans in der Lage sein, seine Raketen mit Miniatur-Atomsprengköpfen zu bestücken – auch Interkontinentalraketen. Nordkorea habe nach Einschätzung des Geheimdiensts DIA (Defence Intelligence Agency) bei seinem Atom- und Raketenprogramm viel schnellere Fortschritte gemacht als bisher angenommen, berichtete die "Washington Post" am Dienstag unter Berufung auf vertrauliche Geheimdiensterkenntnisse. Ein Weißbuch des japanischen Verteidigungsministeriums kommt zu dem gleichen Schluss.

Der jetzt bekannt gewordene Schritt sei für Nordkorea entscheidend auf dem Weg zu einer vollwertigen Atommacht, berichtete die "Washington Post". Er vergrößere die weltweiten Sorgen.

USA für Nordkoreas Raketen in Reichweite

Trotz aller Verbote des UN-Sicherheitsrats und aller Warnungen hatte Nordkorea am 28. Juli eine Interkontinentalrakete getestet. Diese hatte nach Berechnungen von Experten eine theoretische Reichweite von rund 10.000 Kilometern. Als Reaktion auf den Raketentest verhängte der UN-Sicherheitsrat am Wochenende die bisher schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea.

Nordkoreas Staatschef Kim hatte nach dem Test gesagt, das Festland der USA sei jetzt in Reichweite. Nach Einschätzung amerikanischer Experten wäre eine solche Rakete in der Lage, auch Städte wie Los Angeles oder Chicago zu erreichen. (red, APA, dpa, 9.8.2017)