Hannover/Wien – Der Österreicher Franzobel erhält den Nicolas-Born-Preis 2017. Er sei trotz zahlreicher Auszeichnungen "ein noch viel zu wenig geehrter Schriftsteller deutscher Sprache. Wucht und Virtuosität wohnen seiner Schaffensvielfalt inne, die Prosa, Drama und Lyrik ebenso umfasst wie Krimis oder Kinderbücher", hieß es in der Begründung der Jury.

In seinem jüngsten Roman "Das Floß der Medusa" sei es "seiner Erzählkunst zu danken, dass aus der grauenerregenden Geschichte eine Parabel auf menschliche Schwäche und Gewaltbereitschaft wird. Nicht belehrend, sondern behutsam aufzeigend lässt er unter anderem auch daran denken, dass damals schiffbrüchige Europäer in Afrika auf Hilfe und Fürsorge hofften."

Die Literaturpreise des Landes Niedersachsen sind mit insgesamt 30.000 Euro dotiert – der Hauptpreis mit 20.000 Euro – und werden am 14. September in Hannover vergeben. Sie würdigen im Gedenken an Nicolas Born das Oeuvre "herausragender deutschsprachiger Schriftstellerinnen und Schriftsteller". Die deutsche Autorin Julia Wolf erhält den mit 10.000 Euro dotierten Debütpreis. Der Jury 2017 gehörten neben Lukas Bärfuss (Born-Preisträger 2015) und Daniela Krien (Born-Debütpreiträgerin 2015) auch Sandra Kegel von der "FAZ", Alexander Kosenina von der Leibniz-Universität Hannover und Ulrike Sarkany von NDR Kultur an. (APA, 9.8.2017)