London – Schon vor mehr als hundert Jahren wurden in der Gough's Cave in der englischen Grafschaft Somerset rund 15.000 Jahre alte menschliche Überreste gefunden, die Spuren von Kannibalismus aufweisen. Doch die näheren Umstände stellen Forscher vor ein Rätsel: Handelt es sich bei Schnittspuren auf den Knochen um absichtliche "Verzierungen" oder entstanden sie beim Zerteilen der Toten?

Nähere Analysen eines Knochens, der neben menschlichen Bissspuren auch Schnitte aufweist, deuten auf vorsätzliche Gravierungen hin, berichten britische Wissenschafter nun in "Plos One". Sie vermuten einen rituellen Hintergrund: "Art und Abfolge der Manipulationen lassen auf eine eingeübte Praxis schließen", so Erstautorin Silvia Bello vom Natural History Museum in London. Über den Hintergrund der Riten lässt sich freilich weiterhin nur mutmaßen.

Abstract
An Upper Palaeolithic engraved human bone associated with ritualistic cannibalism

(red, 10.8.2017)