Vor einem Monat löste sich A68 vom Larsen-C-Schelfeis. Mittlerweile scheint sich der Gigant nicht mehr von der Stelle zu bewegen.

Foto: Nasa

Normalerweise sollte die Strömung den Eisberg – hier ein etwas kleineres Exemplar – allmählich in Richtung Südgeorgien transportieren, doch winterliches Meereis verhindert das noch.

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Bremerhaven/Antarktis – Vor etwa einem Monat löste sich vom Larsen-C-Schelfeis in der Westantarktis der vermutlich drittgrößte je per Satellit beobachtete Eisberg. A68 wiegt nach vorläufigen Erkenntnissen mehr als eine Gigatonne und besitzt eine Fläche von 5.800 Quadratkilometern. Nun beobachten Wissenschafter gespannt die weiteren Entwicklungen: Wird er auseinander brechen oder im Ganzen in Richtung Südgeorgien driften, einer südatlantischen Inselgruppe etwa 1.400 km östlich der Ostküste Südamerika?

Strömung ohne Angriffsfläche

Zumindest bisher haben die Forscher vergebens darauf gewartet, dass sich der Gigant von der Stelle bewegt. "Im Moment scheint er nicht richtig weg zu kommen", sagte Daniela Jansen, Glaziologin am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Die Strömung habe noch keine Angriffsfläche an dem Giganten gefunden, um ihn mit sich fortzutreiben.

Der Eisberg wackle in der Bucht im Larsen-C-Schelfeis hin und her, die durch seine Ablösung in der Zeit vom 10. bis 12. Juli entstanden war, sagte Jansen. Dabei habe sich der Koloss bereits ein bisschen gedreht, so dass sich der Spalt zur Schelfeiskante in Richtung Süden schon verbreitert habe. Schelfeis schwimmt auf dem Meer, wird von Gletschern gespeist und wächst immer weiter ins Meer, bis Teile abbrechen.

Antarktischer Sommer bringt Bewegung

Die Wissenschafterin rechnet nun damit, dass sich an der Position des Eisbergs erst im antarktischen Sommer etwas ändern werde. Jetzt im Winter drücke zu viel Meereis gegen den Giganten. Im Sommer verziehe sich das zu Eis gefrorene Meerwasser vor der Küste. (APA, red, 10.8.2017)