Auch sogenannte Supererden mit mehrfacher Erdmasse könnten Leben beherbergen.

Illustr.: NASA

Tau Ceti umkreisen gleich mehrere Supererden. Die Grafik zeigt das Exoplanetensystem (oben) im Vergleich zum Sonnensystem. Zwei der entdeckten Welten kreisen an den äußeren Rändern der habitablen Zone.

Illustr.: Fabo Feng

Hatfield – Der unserer Erde zweitnächstgelegene sonnenähnliche Stern nach Alpha Centauri A ist Tau Ceti. Der 11,9 Lichtjahre entfernte Hauptreihenstern besitzt etwas weniger Masse als die Sonne und strahlt damit rund 50 Prozent weniger Licht ab als sie. Daher verschiebt sich auch die lebensfreundliche Zone um Tau Ceti weiter nach innen. Sie dürfte nach aktuellen Untersuchungen zwischen 0,6 und 0,9 Astronomischen Einheiten (90 Millionen bis 135 Millionen Kilometer) von dem Stern entfernt liegen.

Nun haben internationale Wissenschafter vier potenzielle Exoplaneten um Tau Ceti identifiziert, die alle eine Masse von zumindest 1,7 Erdmassen besitzen und damit womöglich Gesteinsplaneten sind. Zwei von ihnen kreisen an den äußeren Rändern der habitablen Zone, bieten also theoretisch Bedingungen, unter denen flüssiges Wasser über längere Zeiträume vorhanden sein könnte.

Verräterisches Eiern

Der Fund dieser vielversprechenden Supererden, der nun im "Astrophysical Journal" verkündet wurde, ist den immer genaueren technischen Nachweismöglichkeiten geschuldet: Minimale Wackelbewegungen des Zentralgestirns lassen auf entsprechende Himmelskörper schließen, die einen gravitativen Einfluss auf Tau Ceti ausüben.

Bis vor kurzem war dieses leichte Eiern praktisch nicht feststellbar gewesen. Doch einem Team um Fabo Feng von der University of Hertfordshire (Großbritannien) ist es gelungen, anhand von zahlreichen unabhängigen Messungen stellare Aktivitäten besser herauszurechnen als zuvor und so die charakteristischen Schwankungen zu isolieren.

Bombardierte Welten

Ob die äußersten beiden Exoplaneten, die sich jeweils im inneren bzw. sonnenfernen Bereich der lebensfreundlichen Zone befinden, tatsächlich Bedingungen bereitstellen, die die Entwicklung von Leben ermöglichen würden, lässt sich auf Basis der bisherigen Daten freilich nicht feststellen.

Nachdem Tau Ceti von einer enormen Staubscheibe umgeben ist, in der sich auch zahlreiche größere Brocken befinden, dürften diese Welten jedoch einem fortdauernden Asteroiden-Bombardement ausgesetzt sein. Das würde nach Ansicht der Wissenschafter das Vorhandensein von Leben aber nicht völlig ausschließen. (tberg, 13.8.2017)