"Nachhaltig – biozertifiziert – freundebringend", so beschreibt sich das zum sechsten Mal stattfindende Open-Air-Festival Free Tree in Oberösterreich.


Foto: Festival

Taiskirchen im Innkreis – Die Innviertler Pampa lebt! Tut sie ja auch bei Kirtagen oder Feuerwehrfesten, in den kommenden Tagen wird aber noch eins draufgesetzt, wenn bei der sechsten Auflage des vom Kulturverein Kraut und Ruam organisierten Free-Tree-Open-Airs auf drei Bühnen 35 Bands aufspielen, 40 DJs die Plattenteller rotieren lassen und im Kulturprogramm Workshops, Kabarett, Poetry-Slams oder – regionale Traditionen und zeitgenössische Ausdrucksformen schön verbindend – ein Wettkampf zwischen Hip-Hop- und Gstanzlmusikern über die Bühne gehen wird.

Zum Auftakt drehen am Freitag etwa The Crispies ihre Verstärker auf: Das Quartett aus Wien feiert auf seinem Debütalbum Death Row Kids die Vergänglichkeit, jugendlichen Hedonismus und Sex und zerlegt dabei Rockstile wie Grunge, Punk und Psychedelic in ihre Bestandteile, dreht sie durch den Fleischwolf und baut sie auf eigene Art und Weise neu zusammen: laut, hypnotisch und nach vorne treibend.

Ruhiger geht es Dawa an: Das Wiener Akustikquartett war 2015 knapp am Sieg bei der Österreichvorentscheidung zum Eurovision Song Contest vorbeigeschrammt. Seit 2010 macht die Combo ruhigen, reduzierten Folksoulpop mit Gitarre, Cello, Percussion, E-Bass und Glockenspiel sowie den Stimmen von John Michael Dawa und Barbara Wiesinger. Zuletzt wurde das neue Album Reach mithilfe von Produzent Patrick Pulsinger aufgenommen. Das klingt dann noch ruhiger und entspannter, Vergleiche mit den späteren Fleetwood Mac sind nicht ganz falsch.

Für elektronische Musik in Bandformation stehen schon seit Jahren Elektro Guzzi und Ogris Debris; sie laden am Freitag ebenfalls zu neumodischeren Veitstänzen ein. Andere Töne werden am Sonntag angeschlagen: Das Innsbrucker Trio Mother's Cake orientiert sich an psychedelischen Hard- und Progrockbands der späten 1960er- und 1970er-Jahre wie Led Zeppelin, Cream oder Jimi Hendrix, dazu kommt der Hang zu härteren Funkmetalgrooves à la Red Hot Chili Peppers und Rage Against The Machine. 2017 erschien das dritte Studioalbum No Rhyme No Reason.

Mit dem Wiener Strizzischmäh von Voodoo Jürgens und dem Weinbeißer-Soul von 5/8erl in Ehrn weht dann auch noch großstädtischer Männerduft durchs Innviertel. (Gerhard Dorfi, 10.8.2017)