Prag – "Wenn ein Land reicher wird, müssen auch die Menschen reicher werden" – unter dieses Motto haben die tschechischen Sozialdemokraten ihre Kampagne für die Parlamentswahl im Oktober gestellt. Die Partei wolle damit gegen Billiglöhne ankämpfen, teilte der Spitzenkandidat und derzeitige Außenminister Lubomir Zaoralek am Donnerstag in Prag mit.

Tschechische Arbeiter erzielten nur 30 Prozent des deutschen Lohnniveaus. "Wir sollen arbeiten wie im Westen, aber für Ostlöhne – aus dieser Falle sind wir immer noch nicht herausgekommen", kritisierte der 60-Jährige. Tschechien gilt als verlängerte Werkbank für viele deutsche Unternehmen. Deutschland ist der größte ausländische Investor in dem EU-Mitgliedstaat.

Die Sozialdemokraten (CSSD) sprechen sich in ihrem Wahlprogramm zudem gegen die Privatisierung öffentlicher Dienste aus und halten am staatlichen Rentensystem fest. Sie stellen mit Bohuslav Sobotka den Regierungschef, der aber nicht erneut antreten wird.

Nach der jüngsten Umfrage im Auftrag der Zeitschrift "Tyden" liegt die Partei mit 10,9 Prozent abgeschlagen auf dem zweiten Platz – hinter der liberal-populistischen ANO-Bewegung des Milliardärs Andrej Babis mit 33,3 Prozent. Die Wahl zum Abgeordnetenhaus findet am 20. und 21. Oktober statt. (APA, 10.8.2017)