Fünf Mal taucht die Sonde noch zwischen Saturn und seinen Ringen durch.
Illustr.: NASA/JPL-Caltech

Washington – Die Raumsonde "Cassini" macht sich für ihre letzten Runden um den Saturn bereit. Noch fünf Mal wird die Sonde zwischen dem Gasriesen und seinen Ringen hindurch fliegen, dann soll sie in einem "großen Finale", wie es die Nasa nennt, kontrolliert in die Atmosphäre des Planeten stürzen, wo sie verglühen wird.

Das meiste, was wir über den zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems wissen, verdanken wir dieser herausragenden Mission. 2004 erreichte das Doppelgespann Cassini-Huygens nach siebenjähriger Reise den Ringplaneten und seine nach aktuellem Stand 62 Monde. Während der Esa-Lander Huygens am 14. Jänner 2005 auf dem Saturnmond Titan aufsetzte und 72 Minuten lang Daten schickte, nahm Cassini den Gasriesen und seine Monde aus mal größerer, mal geringerer Distanz ins Visier.

Dabei lieferte Cassini nicht nur eine gewaltige Datenflut, sondern auch Tausende atemberaubende Bilder. Einige davon beantworteten lange diskutierte Fragen, andere wiederum führten zu völlig neuen Rätseln. Zuletzt etwa entdeckten US-Astronomen auf Nahaufnahmen des C-Rings seltsame, scharf abgegrenzte Strukturen mit parallelen Linien.

Video: Die Nasa blickt auf Cassinis Erfolge zurück und zeigt, wie sie sich das "große Finale" ihrer Raumsonde vorstellt.
NASA Jet Propulsion Laboratory

Cassini streift die Atmosphäre des Saturn

Nun soll der Instrumententräger dem Gasriesen noch einmal extrem nahe kommen. In der Nacht auf Montag startet die erste der finalen fünf Runden. Dabei sind Flughöhen von nur 1.630 bis 1.710 Kilometern über der obersten Wolkendecke geplant. In diesem Bereich sei die Atmosphäre möglicherweise schon so dicht, dass die kleinen Schubdüsen der Sonde gezündet werden müssen, vermuten Nasa-Techniker. Zahlreiche Instrumente sollen Daten zum Aufbau der Atmosphäre, zur Temperatur und den Wirbeln an den Polen liefern.

Das erste von insgesamt 22 derartigen Manövern hatte Cassini im April absolviert – und mit dem Flug 3.000 Kilometer über der Wolkendecke eine zuvor völlig unerforschte Zone erkundet. "Noch nie ist ein Raumschiff durch diese einzigartige Region geflogen, die wir gleich 22 mal durchqueren wollen", hatte damals NASA-Manager Thomas Zurbuchen erklärt.

Rund 2.400 Kilometer liegen zwischen dem Gasplaneten und seinen innersten Ringen. Bei den Durchquerungen sollte Cassini die Struktur des Saturns und der Ringe näher untersuchen, Proben der Planetenatmosphäre und von Ring-Partikeln nehmen und Nahaufnahmen machen.

Mitte September ist Schluss

Am 15. September schließlich soll das rund 2.400 Kilogramm schwere Gerät auf den Saturn stürzen – und dabei bis zum Schluss noch Daten zur Erde senden. "Cassini wird einige ihrer herausragendsten Entdeckungen am Ende ihres langen Lebens machen", hatte NASA-Wissenschafterin Linda Spilker zum Beginn der Tauchmanöver im April gesagt. (tberg, red, 13.8.2017)