Wien – Ab Mittwoch strahlt der Bezahlsender Sky eine von der BBC produzierte, dreiteilige "Zeitreise" durch Wien, von der Geburt bis zum Zerfall der Donaumonarchie, aus. In drei jeweils knapp 50-minütigen Folgen zeichnet der britische Historiker und Autor Simon Sebag Montefiore (52, "Der junge Stalin") bei einem Streifzug durch die österreichische Bundeshauptstadt deren wechselhafte Geschichte nach.

"Dies ist die Geschichte eines Reiches von Eroberern, Kurtisanen und Komponisten, von Palästen, Kirchen und Kaffeehäusern", führt Montefiore, der sich sonst primär mit der russischen Geschichte beschäftigt, in die Dokureihe ein. "Ein Reich verschiedener Kulturen und Ideen – monströser Ideen, die Millionen den Tod brachten, und wunderbarer Ideen, die unsere moderne Welt formten."

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Widmet sich der erste Teil, "Geburt der Donaumonarchie", dem Aufstieg Wiens zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reichs unter der Herrschaft der Habsburger, setzt "Der Wandel zur Kulturhauptstadt" nach der Zweiten Türkenbelagerung im 17. Jahrhundert an. Die Rettung der Stadt durch "die größte Kavallerieattacke der Geschichte" läutete eine neue Ära ein, "Macht und Prestige fanden in der Kunst, Musik und Architektur Wiens einen Ausdruck".

Superlative und Pathos

Teil Drei, "Zwischen Restauration und Revolution", beginnt mit dem Wiener Kongress 1814, behandelt die Revolution von 1848 und endet mit dem Zerfall von Österreich-Ungarn 1918. Ein Epilog erzählt im Schnelldurchlauf vom "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland und die Unterzeichnung des Staatsvertrags 1955.

Montefiore spart in seinen Ausführungen nicht mit Superlativen und Pathos, wenn er sich mit Blick in die Kamera an sein Publikum wendet – ob vom Schiff am "majestätischsten Fluss Europas", der Donau, vom Belvedere-Balkon oder aus der Glockenstube der Pummerin. Er durchstreift das Schloss Schönbrunn ebenso ehrfürchtig wie die Museen Albertina und KHM, und besucht historische Schauplätze wie das Marchfeld östlich der Stadt, wo das Heer Rudolfs I. von Habsburg im "brütend heißen" August 1278 in einer entscheidenden Schlacht den Böhmenkönig Ottokar II. schlug. Dramatische Musik und schöne Wien-Aufnahmen aus der Vogelperspektive runden die Dokus ab.

"Wien war entscheidend an der Geburt des modernen Zeitalters beteiligt, aber es wurde auch zum Versuchslabor seiner Zerstörung", erläutert Montefiore abschließend seine Faszination mit der "atemberaubenden Hauptstadt eines kleinen Landes". "Sie ist zwar nicht mehr der Mittelpunkt des Kaiserreichs, dafür aber eine wahrhaft kosmopolitische europäische Metropole." (APA, 11.8.2017)