Im Gehirn werden Sinneseindrücke verglichen und ein Gesamtbild erstellt.

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Unser Gehirn kontrolliert die Speicherung von unterschiedlich wichtigen Informationen. Wie das genau funktioniert, haben Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg nun herausgefunden. Das Team um den Neurobiologen Oliver Stork konnte eine Gruppe von Nervenzellen im Gehirn identifizieren, die unterschiedliche Sinneseindrücke gegeneinander abwägen und den gemachten Erfahrungen unterschiedliche Bedeutungen und Prioritäten zuweisen.

Das Verständnis, wie unser Gehirn Erfahrungen unterschiedlich bewertet und abspeichert ist wichtig, um Störungen in diesem Prozess, wie sie bei Autismus oder der posttraumatischen Belastungsstörung auftreten, besser verstehen und behandeln zu können.

Eindrücke vergleichen

"Die kontinuierliche Speicherung und Bewertung von gemachten Erfahrungen sind für unser tägliches Leben und unsere Anpassung an die Umwelt unverzichtbar", so Neurobiologe Stork. "Diese Funktion setzt aber voraus, dass unser Gehirn im Rahmen von Lernvorgängen die unterschiedlichsten Sinneseindrücke miteinander vergleicht und in ein sinnvolles Gesamtbild integriert. Wir haben jetzt herausgefunden, wie die Abwägung der Bedeutung solcher Kontextinformationen vonstattengeht."

Die Arbeitsgruppe hat in diesem Zusammenhang eine Gruppe von Nervenzellen identifiziert, so genannte HIPP-Zellen, die bei der Erlernung eines Kontexts aktiviert werden und selektiv dessen Gewichtung gegen andere erlernte Reize bestimmen. Die Wissenschaftler konnten die Funktionsweise und Aktivierungsmechanismen dieser HIPP-Zellen aufklären. Sie wiesen nach, dass sowohl die Stärke als auch die Funktion des HIPP-Zell-Schaltkreises erfahrungsabhängig reguliert werden kann. (red, idw, 12.8.2017)