Spannungsvolle Arrangements aus Gefundenem und Gemachtem fertigt Alfredo Barsuglia. Im Bild: "Hase und Strich" (2017).

Foto: Galerie Trapp

Aus Farbe geschöpfte Scheinwirklichkeit: Hubert Schmalix' "Bridge (big)" (2007).

Foto: Galerie Trapp

Sie gehören unterschiedlichen Generationen an, finden unterschiedliche Herangehensweisen und völlig unterschiedliche Handschriften und kommen, wie man in der Doppelausstellung in der Galerie Trapp unschwer sieht, zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen: Hubert Schmalix und Alfredo Barsuglia, zwei Künstler, die auf den ersten Blick wenig miteinander gemeinsam haben.

Aber dann doch, abgesehen von biografischen Überschneidungen: Beide sind in Graz geboren, der Maler Schmalix 1952, der installative Konzeptkünstler Barsuglia 1980, ersterer war Lehrer des Letzteren. Für beide ist bzw. war Los Angeles ein wichtiger Kunstort, Schmalix lebt und arbeitet seit 1987 dort, Barsuglia war 2006 Schindler-Stipendiat in L. A. Und beide schaffen künstliche und künstlerische Orte, Scheinwirklichkeiten, malerisch der eine, multimedial der andere.

With best regards heißt die Ausstellung von Hubert Schmalix. Und, ja, nicht nur der Titel erinnert an sommerfrische Postkartenidyllen. Schmalix ist ein Wald- und Wiesenmaler im buchstäblichen Sinn. Er schafft in Variationen und mit merkwürdig intensiven Farben seine eigenen Wunderwelten, Traumgegenden, Märchenbilder, die Farben feinsäuberlich in die dicken Umrandungen gepinselt. Menschenleere, serielle, prototypische Fantasielandschaften, deren Wasserfälle und gleißend weiße Berggipfel mitunter wirken wie nach Zahlen gemalt.

Die Essenz eines Bildes, heißt es in der Phänomenologie, liege darin, dass "man auf einem Bild etwas sehen kann, was ohne Bilder nicht zu sehen wäre."

Wahr oder falsch? Egal.

Das gilt auch für Alfredo Barsuglias Installationen und Bildvariationen. Er macht das Private öffentlich und integriert das Öffentliche in seinen vorgeblichen Privatraum. Mit den Mitteln der Malerei, Zeichnung, Fotografie, Installation, Architektur, Found Objects und Videos erzählt er Geschichten aus seinem Leben. Wahr oder falsch? Egal.

In der Galerie hat er mit sorgsamem, handwerklichem Geschick einen Raum im Raum installiert, mit Zitaten eines Türstocks, mit Bildern an der Wand, einer Lampe, deren Gestänge in ihrem früheren Leben als Absperrung eines Skihangs diente; mit einem Fenster zum Hof, in das exakt ein Bildschirm eingepasst ist. Ein Blick nach draußen also, wo sein Sohn im Garten seiner Eltern Ball spielt.

Barsuglias Arbeitsweise wird oft mit der eines Regisseurs oder Choreografen verglichen, weil der Besucher in seinen Settings agiert, Teil der Kunstinstallation wird. Well done, der Ausstellungstitel, ist Programm. (Andrea Schurian, Album, 12.8.2017)