Das Relieffragment zeigt Pharao Sanacht, der auf einen Feind einschlägt.
Foto: Captmondo

Zürich – Viel ist nicht bekannt über den altägyptischen Pharao Sanacht und seine Regierungszeit (2690 und 2670 vor unserer Zeitrechnung). Er soll laut Inschriften für den Abbau von Türkis gesorgt und lokale feindliche Völker vertrieben haben. Nun aber sind Schweizer Forscher bei der Untersuchung von Knochen, die Sanacht zugeschrieben werden, auf ein interessantes Detail gestoßen: Sie fanden Indizien dafür, dass der Pharao unter krankhaftem Riesenwuchs litt.

Aus der Mythologie sind Riesen wohlbekannt. Vermutlich stecken dahinter medizinische Fälle von Wachstumshormon-Störungen. Nun haben Wissenschafter um Francesco Galassi von der Universität Zürich Hinweise auf den wohl ältesten belegten Fall von Gigantismus entdeckt. Dieser entsteht, wenn der Körper während der Wachstumsphase vermehrt das Wachstumshormon Somatotropin produziert – meist wegen eines Tumors der Hirnanhangsdrüse.

Die 1901 entdeckten Überreste werden dem Pharao Sanacht zugeschrieben.
Foto: Charles Samuel Myers

1901 entdeckt

Die Forscher untersuchten menschliche Überreste, die 1901 in der Grabstätte Mastaba K2 bei Beit Khallaf in Ägypten gefunden wurden. Wem die auf etwa 2700 vor unserer Zeitrechnung datierten Knochen gehörten, ist nicht sicher belegt. Einige Forscher schreiben sie jedoch dem Pharao Sanacht zu.

Die von Galassi und Kollegen nun genauer ausgewerteten Daten und eigenen Analysen zu den Knochen deuten auf eine Person hin, die für die besagte Zeit sehr groß war – nämlich 1,87 Meter, wie die Forscher im Fachjournal "The Lancet – Diabetes & Endocrinology" schreiben.

Lange Arme und Beine

Zwar waren die damaligen Könige besser genährt als das normale Volk und dadurch tendenziell größer, aber selbst dafür wäre der mutmaßliche Pharao ungewöhnlich groß gewesen. Auf Riesenwuchs weisen dabei insbesondere die langen Knochen der Arme und Beine hin, schreiben die Forscher. Der Schädel wich in seinen Proportionen jedoch weniger von anderen Funden ab, nur der Kiefer war etwas breiter.

Einen noch älteren Fall eines riesenhaften Wuchses stellen die Überreste einer Person dar, die vor rund 10.000 Jahren in der Region des heutigen US-Bundesstaats New Mexiko lebte. Allerdings litt diese nicht an Gigantismus – einem den gesamten Körper betreffenden Riesenwuchs -, sondern an Akromegalie. Hierbei wachsen insbesondere Körperenden, darunter auch Nase, Kinn und Stirn. Der Schädel aus Ägypten zeigte diese Veränderungen jedoch nicht. (APA, red, 11.8.2017)