Schwergewichte gibt es jedes Jahr auf der CES zu sehen – doch die auf der Elektronikmesse präsentierten Geräte sind meist zu teuer.

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Der Kauf eines neuen Fernsehers kann sich wie das Erlernen einer neuen Sprache anfühlen. Denn Hersteller setzen mehr denn je auf eine Armada an Abkürzungen und Wortschöpfungen, um ihre neuesten "Erfindungen" zu bewerben. Dazu kommt, dass Modelle in allen möglichen Varianten und damit auch in einer Preisspanne zwischen wenigen Hunderten bis hin zu zigtausenden Euro verfügbar sind – und oft variieren auch die Preise der exakt gleichen Modelle je nach Verkäufer stark. Der WebStandard will mit diesem Guide etwas Abhilfe im babylonischen Sprachengewirr der Fernseherwelt schaffen und einfache Tipps zum Kauf eines neuen Geräts geben.

Hochauflösend

Beginnen wir beim wichtigsten Begriff: 4K. Wer sich ein neues TV-Gerät zulegt und diesen eine Weile behalten will, sollte unbedingt auf 4K-Fähigkeit achten. Spoiler: Dafür sollte ein Budget von mindestens 500 Euro eingeplant werden. Mit 4K wird die Auflösung des Fernsehers angegeben. Es handelt sich dabei um die Steigerungsstufe zu High Definition (HD), die auch als Ultra-HD bezeichnet wird. Der Bildschirm ist dann in der Lage, 3.840 x 2.160 Pixel auszuspielen. Das sind dreimal mehr PIxel als bei klassischem HD. Es handelt sich dabei durchaus um eine Investition in die Zukunft: Momentan gibt es nur wenige 4K-Inhalte, etwa einige Serien auf Netflix oder ausleihbare Filme von Amazon. Doch die Neuvorstellungen von Herstellern zeigen klar, dass 4K schnell an Fahrt gewinnen wird – bis 2025 soll etwa die Mehrheit der Fernseher in US-Haushalten 4K-fähig sein.

Ultra Premium Hochauflösend

Mit HDR wird ein größerer Dynamik- und Farbumfang bezeichnet. Das Fernsehbild wird damit "satter", hat mehr Farben und eine höhere Helligkeit. Fernseherhersteller versuchen momentan, 4K-Fernseher mit HDR als "Ultra HD Premium" zu vermarkten. Als Standard dürfte sich "Dolby Vision" durchsetzen. HDR-Support schadet bei einem neuen Gerät sicher nicht, allzu viel sollte man für diese Spezifikation jedoch nicht extra ausgeben.

In die Kristallkugel schauen

Kommen wir zur Bilderzeugungsmethode: Hier ist mittlerweile nur noch zwischen LED, QLED und OLED zu unterscheiden. Es steht außer Frage, dass OLED die Technologie der Zukunft ist und ein klar besseres Bild als LED und QLED liefert. Doch der Preis dafür ist momentan noch hoch. Das illustriert etwa der Smartphonemarkt: Obwohl hier weit weniger Displayfläche als bei TV-Geräten vorhanden ist, verzichtete etwa Apple bisher auf OLED-Bildschirme. Diese sollen erst beim neuen iPhone 8 zum Einsatz kommen, dessen Preis auch deshalb auf mehr als 1.000 Dollar ansteigen soll. Bei Fernsehgeräten ist man ab rund 2.000 Euro bei OLED dabei.

LED-Fernseher reichen aber völlig aus, um ein superbes Fernseherlebnis zu genießen. Im Unterschied zu organischen LEDS (OLED) schaffen diese Bildschirme es nicht so gut, klare Kontraste herzustellen. Eine Zwischenstufe sind QLEDs, die etwa bei Samsung-Fernsehern zum Einsatz kommen. Wichtig ist außerdem die Bildfrequenz, die zwischen 30 Hertz und – bei einigen Plasma-Fernsehern – bis zu 600 Hertz betragen kann (Plasma-TVs sind übrigens passé, damit braucht man sich nicht beschäftigen). Hier sollte man auf eine Bildfrequenz von 120 Hz achten.

3D-TV ist tot

Was man vergessen kann: 3D-Fernsehen. LG und Sony, die letzten beiden Hersteller, die derartige Geräte gebaut haben, werden heuer keine neuen 3D-TVs auf den Markt bringen. Auch gebogene Bildschirme haben sich nicht wirklich durchgesetzt. Diese sind mehr eine Designfrage als ein Nutzungserlebnis. Außerdem sollte man nicht allzu viel auf die "Smart TV"-Features der einzelnen Geräte achten. Fast alle neuen TV-Geräte sind internetfähig und haben etwa die Netflix-App vorinstalliert. Und falls das nicht der Fall ist – oder das benutzte Betriebssystem furchtbar ist –, kann das Gerät immer noch mit Chromecast, Fire TV oder Apple TV "smart" gemacht werden. Apropos: Wer Spielekonsolen oder derartige Smart-TV-Sticks nutzt, sollte auf die Anzahl der HDMI-Eingänge achten. Empfehlenswert sind drei bis vier derartige Eingänge.

Wie groß darf's sein?

Damit kommen wir zur Frage der Bildschirmgröße, die natürlich individuell zu beantworten ist. Dabei spielt etwa eine Rolle, wie nahe die Couch, der Sessel oder das Bett vom Fernseher entfernt ist – oder welche Möglichkeiten das Mobiliar erlaubt. Oder ob man wirklich ein Wohnzimmer will, das von einem gigantischen Fernseher dominiert wird. Meistens ist eine Größe zwischen 49 bis 60 Zoll ideal. Hier können dann auch Vorteile höherer Auflösung genossen werden. Außerdem sind diese preistechnisch leistbar.

In puncto Audiospezifikationen sei Folgendes gesagt: Durch das Design der TV-Geräte ist es nahezu unmöglich, einen satten, perfekten Ton zu liefern. Deshalb sollten Nutzer auf externe Geräte zurückgreifen, die sich aber einen eigenen Artikel verdient hätten.

Best Practise

Jetzt wäre der Punkt, an dem wohl einige Fernseher vorgestellt werden sollten. Dazu aber ein Disclaimer: Der WebStandard hat diese TVs nicht ausgiebig getestet. Jeder, der einen Fernseher erwerben will, sollte vorher ausgiebig Produktbewertungen lesen, das Gerät in Augenschein nehmen oder, wenn man unzufrieden ist, wieder umtauschen.

Es gibt aber einige Mittelklassegeräte, die auf Techblogs besonders gelobt werden. Ein Beispiel dafür sind die 4K-Geräte von LG, etwa der 55UH625V. Das Gerät verfügt über 4K, HDR und 120 Hz und drei HDMI-Anschlüsse, erfüllt also alle genannten Erfordernisse für einen zukunftsfitten Fernseher. Verfügbar ist das Gerät ab etwa 650 Euro.

Beliebt ist auch Samsungs UE55KU6070, der ebenfalls 4K, HDR und drei HDMI-Anschlüsse aufweist und ab 625 Euro zu haben ist. Sony bietet mit dem KD-55XD7005 ebenfalls einen ähnlich starken TV, der allerdings über hundert Euro teurer ist. Bei den schärferen OLED-Fernsehern empfiehlt etwa RTings die neuen LG-Produkte, etwa den OLED55B7D. Dessen Preis ist mit 2.300 Euro allerdings durchaus happig. Wen das nicht schockiert: Mit dem LG OLED77W7V bietet MediaMarkt momentan ein besonderes "Schnäppchen" an: Der 77 Zoll OLED-TV ist für ganze 20.000 Euro zu haben. (fsc, 15.8.2017)