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In der Antarktis wurde ein 106 Jahre alter Früchtekuchen gefunden, der gut erhalten ist.

Foto: Getty Images / David Malan

Mit Ötzis Lebenserfahrung und Haltbarkeit (circa 5250 Jahre alt) vermag er noch nicht mitzurittern. Es gilt dennoch, sich vor dem biblischen Alter eines Früchtekuchens zu verbeugen, der in einer antarktischen Hütte aus dem Schlaf gerissen wurde. Trotz seiner 106 Jahre habe er Frische und Vitalität bewahrt, staunende Forscher. Sie gehen davon aus, dass das Backwerk der Firma "Huntley und Palmers" dem Team von Robert Falcon Scott zuzurechnen ist, der 1911 bei einer tragischen Südpolexpedition umgekommen war (Roald Amundsen war schneller am Ziel). Scotts Männer hätten die Hütte genutzt und die süße Stärkung zurückgelassen.

Obwohl der Fundkuchen nach wie vor reizvoll und lecker aussieht, widerstand die Forschung der Versuchung, abzutesten, wie 106 Jahre schmecken – dies hätte die Wissenschaftsethik beleidigt. So darf der Überlebenskünstler nach gründlichem Gesundheitscheck unversehrt dorthin zurückkehren, wo er ruhte – ins Regal der Hütte.

Bewunderung als Beispiel einer von der Naturkälte unterstützten Konservierungskunst ist ihm sicher. "Schöne Geschichte!", würde jetzt TV-Talker Markus Lanz sagen, aber verlockend scheint auch, vom Kuchen, der aus der Kälte kam, zu lernen. Sicher ist: Er vermochte mit der Wahl der richtig temperierten Umgebung und stillem Durchhaltevermögen als Methusalem der Vergänglichkeit ein Schnippchen zu schlagen. Ob die Altersforschung jedoch aus diesem Überlebenserfolg gleich die These ableiten darf, ausufernder Fruchtkuchenkonsum würde zu höherer Lebenserwartung führen, bleibt äußerst zweifelhaft. (Ljubiša Tošić, 12.8.2017)