Nairobi – Kurz vor der geplanten Verkündung des Ergebnisses der Präsidentschaftswahl in Kenia hat die Opposition erneut Betrugsvorwürfe erhoben. Der Oppositionspolitiker James Orengo vom Parteienbündnis Nasa bezeichnete die Stimmauszählung am Freitag in Nairobi als "Farce". Die Oppositionsallianz werde die für den Abend geplante Verkündung des Ergebnisses durch die Wahlkommission boykottieren.

Orengo machte klar, dass sich die Opposition auch von einer juristischen Anfechtung des Ergebnisses vor Gericht nicht viel verspreche. "Der Gang vors Gericht ist für uns keine Alternative", sagte er. "Wir waren dort bereits."

Die Bekanntgabe des amtlichen Auszählungsergebnisses verzögerte sich leicht. Es könne nicht wie geplant am Freitagnachmittag verkündet werden, weil die Ergebnisse aus zwei Wahlkreisen noch ausstünden, teilte die Wahlkommission mit. "Es ist wichtiger, akkurat zu sein als den Prozess zu überstürzen und dabei Fehler zu begehen", sagte Kommissionschef Ezra Chiloba vor Journalisten.

Zwischenergebnissen der Wahlkommission zufolge liegt Amtsinhaber Uhuru Kenyatta bei der Präsidentschaftswahl deutlich vor dem Oppositionskandidaten Raila Odinga. Die Lage in Kenia ist seit Tagen gespannt.

Der 55-jährige Kenyatta und Ex-Regierungschef Odinga sind seit langem verfeindet. Der 72-jährige Oppositionsführer, der zum vierten Mal als Kandidat für die Präsidentschaft antrat, hatte schon bei vorherigen Wahlen den Sieg vergeblich für sich reklamiert. (APA, 11.8.2017)