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US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un in einem südkoreanischen Nachrichtenprogramm.

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Pjöngjang/Seoul/Washington – Für die USA haben nach den Worten von US-Generalstabschef Joseph Dunford im Streit mit Nordkorea Diplomatie und Wirtschaftssanktionen Vorrang. Militärische Optionen würden für den Fall vorbereitet, dass diese Bemühungen scheitern sollten, sagte Dunford nach Angaben des südkoreanischen Präsidialamts am Montag. Der General traf mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in zusammen, um über die aktuelle Lage auf der koreanischen Halbinsel zu beraten, wie Moons Sprecher mitteilte. Dunford wird auch in Japan und China erwartet.

Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea haben in den vergangenen Tagen zugenommen. Beide Staaten überzogen sich gegenseitig mit Drohungen. Japan geht davon aus, dass das Land schon bald in der Lage sein könnte, Atomsprengköpfe auf Langstreckenraketen zu montieren.

Trumps Sicherheitsberater: "Militärisch gegen Nordkorea gerüstet"

Die USA sind nach den Worten von Donald Trumps Sicherheitsberater H. R. McMaster militärisch für eine Aktion gegen Nordkorea gerüstet, sollte das notwendig werden. "Aber wir sind einem Krieg nicht näher als vor einer Woche", sagte er am Sonntag in einem Interview des Senders ABC News mit Blick auf Nordkoreas und Trumps Kriegsrhetorik, die sich in den vergangenen Tagen gesteigert hatte.

"Wir sind aber einem Krieg näher als vor einer Dekade", fügte McMaster hinzu. Nordkorea sei ein Problem, "das wir seit einer langen Zeit vor uns hergeschoben haben. Und jetzt spitzt es sich zu, die Bedrohung durch Nordkorea nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern die Welt ist sehr, sehr klar."

"Militärische Lösung hätte entsetzliche Konsequenzen"

Die deutsche Bundesregierung dringt im Konflikt auf eine gemeinsame Haltung der Weltgemeinschaft. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte am Montag erneut die Ablehnung einer militärischen Eskalation. "Wir sehen keine militärische Lösung des Konflikts", sagte er mit Hinweis auf Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel. Denkbar sei nur eine diplomatische Lösung.

"Es muss eine möglichst einmütige Haltung der Weltgemeinschaft hergestellt werden." Die Arbeit dafür finde im UN-Sicherheitsrat statt. "Deutschland wird allen sich abzeichnenden Lösungsmöglichkeiten sehr positiv, sehr aktiv gegenüberstehen." Seibert wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob im Falle eines Krieges ein Nato-Bündnisfall eintreten würde. "Der Weg in eine militärische Lösung hätte entsetzliche Konsequenzen."

Südkorea: Angriff auf Guam extrem unwahrscheinlich

Nach Einschätzung Südkoreas wird Nordkorea seine Drohung gegen die US-Pazifikinsel Guam aller Voraussicht nach nicht in die Tat umsetzen. Die Wahrscheinlichkeit sei "extrem gering", sagte Verteidigungsminister Song Young-moo am Montag während eines parlamentarischen Verteidigungsausschusses.

Gleichzeitig hat Südkoreas Präsident Moon Jae-in eine politische Lösung des Nordkorea-Streits angemahnt. "Es darf keinen weiteren Krieg auf der koreanischen Halbinsel geben", sagte Moon am Montag auf einem Treffen mit Beratern. Der Atomstreit mit Nordkorea müsse friedlich beigelegt werden, mahnte er. Von Nordkorea erwarte er, dass es sein bedrohliches Verhalten einstelle. An die Adresse der USA gerichtet, sagte Moon: "Ich bin überzeugt, die Vereinigten Staaten werden ruhig und verantwortungsbewusst auf die gegenwärtige Situation reagieren."

Der Konflikt hatte sich nach jüngsten nordkoreanischen Tests von Langstreckenraketen verschärft. So warnte Trump Pjöngjang, dass die USA im Fall einer militärischen Provokation mit "Feuer und Wut" antworten würden. Auf die Frage, ob Trump mit dieser Formulierung überzogen habe, antwortete McMaster: "Ich glaube, es wäre eine viel größere Gefahr, wenn es irgendein Maß von Zweideutigkeit in Verbindung mit der Art von Antwort geben würde, die Kim Jong-un erwarten könnte, wenn er die USA oder unsere Verbündeten bedrohen würde." (APA, Reuters, red, 14.8.2017)