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Australiens Vizepremier Barnaby Joyce (oben) am Montag im Parlament in Canberra neben Premierminister Malcolm Turnbull (unten).

Foto: Reuters

Canberra – In Australien zeichnet sich wegen der doppelten Staatsbürgerschaft von Vizepremierminister Barnaby Joyce eine Regierungskrise ab. Nachdem sich am Montag bestätigte, dass Joyce auch neuseeländischer Bürger ist, könnte er sein Parlamentsmandat und sein Amt verlieren.

Der neuseeländische Premierminister Bill English hatte bestätigte, dass Joyce ein neuseeländischer Staatsbürger sei, "unabsichtlich oder nicht", weil sein Vater neuseeländischer Bürger sei. "Es liegt nun in Australiens Hand zu entscheiden, wie das australische Gesetz hier angewandt wird", sagte er laut ABC zu Reportern.

Mehrheit steht auf der Kippe

Für die liberal-konservative Koalition von Regierungschef Malcom Turnbull könnte dies den Verlust ihrer Mehrheit mit einer Stimme im Repräsentantenhaus bedeuten. Laut Gesetz dürfen australische Abgeordnete keine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. Die bis vor kurzem kaum bekannte Regelung sorgte in den vergangenen Wochen bereits für Wirbel, mehrere Parlamentarier traten zurück. Joyce lehnte am Montag einen Rücktritt ab, sein Fall wird nun vor dem Obersten Gericht verhandelt.

Joyce "schockiert"

Der Vizeregierungschef betonte im Parlament, er habe niemals Anlass gehabt zu glauben, dass er Bürger eines anderen Landes sei. "Ich war schockiert, als ich davon erfuhr", sagte der Chef der Nationalen Partei. Sein Vater wurde im Nachbarland Neuseeland geboren und zog 1947 nach Australien. Das Außenministerium in Wellington erklärte, Joyce sei Neuseeländer, da sich die Staatsangehörigkeit seines Vaters automatisch auf seine Kinder übertragen habe. (APA, red, 14.8.2017)