Der deutsche Online-Investor Rocket Internet trennt sich von einer seiner wenigen Mehrheitsbeteiligungen. Der Kosmetik-Vermarkter Glossybox, an dem Rocket zuletzt knapp 60 Prozent hielt, geht für einen ungenannten Betrag an den britischen Online-Händler The Hut Group (THG), wie der neue Eigentümer am Montag mitteilte.

Die 2011 in Berlin gegründete Glossybox verkauft Schönheitsprodukte über ein Abo-Modell, bei dem Kunden jeden Monat fünf Produkte zugesandt bekommen. Auf der Plattform von THG gibt es bereits ähnliche Angebote wie lookfantastic und Beauty Box. Insgesamt setzte THG im vergangenen Jahr eine halbe Milliarde Pfund (552 Mio. Euro) um und war mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von 50 Mio. Pfund profitabel. An Glossybox war bisher auch der dänische Investor Kinnevik beteiligt.

Aktienrückkauf

Mit einem bis zu 100 Mio. Euro schweren Aktienrückkauf will Rocket Internet seinem Börsenkurs auf die Sprünge helfen. Bis Ende April 2018 sollten maximal fünf Millionen Aktien – das sind 3,03 Prozent des Grundkapitals – zurückgekauft und danach eingezogen werden, teilte der Investor mit. Eine bessere Verwendung für das Geld hat Vorstandschef Oliver Samwer derzeit offenbar nicht: "Das Aktienrückkaufprogramm verdeutlicht unser Bemühen, freies Kapital bestmöglich einzusetzen", sagte er. Nach Kursen vom Montag würde Rocket sein Budget gar nicht ganz ausschöpfen: Die höchstens zum Rückkauf vorgesehenen fünf Millionen Aktien wären danach 89 Mio. Euro wert.

Die Euphorie nach dem erfolgreichen Börsengang des Essen-Lieferdienstes Delivery Hero, die die Rocket-Aktie im Juni bis auf 22 Euro getrieben hatte, war schnell wieder verflogen. Dem Start-up-Investor waren mit dem ersten Börsendebüt eines Unternehmens aus dem Portfolio seit dem eigenen Börsengang im Oktober 2014 mehr als 250 Mio. Euro zugeflossen. (APA, 14.8.2017)