Etwas zu turbulent ging es im Ostseestadion zu Rostock her.

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Rostock – Überschattet von schweren Fanausschreitungen hat Hertha BSC im Endspurt die 2. Runde im DFB-Pokal erreicht. Das Erstrundenspiel des Bundesligisten beim Drittligisten Hansa Rostock am Montag musste gleich mehrfach unterbrochen werden, weil erst aus dem Hertha-Fanblock Feuerwerkskörper abgeschossen wurden und später Rostocker Ultras in der Pufferzone Hertha-Banner verbrannten.

"20 bis 50 absoluten Vollidioten ist es offenbar wichtiger, das eigene Wohnzimmer, das Ostseestadion, abzufackeln, anstatt die Mannschaft zu unterstützen. Das zeigt, wie geistig minderbemittelt da einige sind", sagte Hansa Rostocks Vorstandsvorsitzender Robert Marien. Hansa war erst kürzlich wegen unsportlichen Fan-Verhaltens in elf Fällen zu einem Komplettausschluss der eigenen Anhänger bei mindestens zwei Auswärtsspielen verurteilt worden. In einem offenen Brief hatte der Klub vor dem Pokalduell zur Besonnenheit und fairem Verhalten aufgerufen.

Als Schiedsrichter Robert Hartmann die als Hochrisikospiel eingestufte Partie kurzzeitig zum ersten Mal unterbrach, hatte die zweite Halbzeit gerade begonnen. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende unterbrach Hartmann die Partie dann zum zweiten Mal. Der Referee schickte beide Teams in die Kabinen.

Erst nach 18 Minuten ging es weiter – kurz darauf traf Mitchell Weiser in der 86. Minute zum 1:0, ehe Vedad Ibisevic (92.) für die endgültige Entscheidung sorgte. Die Berliner traten ohne den vor kurzem von Salzburg verpflichteten Valentino Lazaro an, der ÖFB-Teamspieler laboriert noch an einer Knöchelblessur.

Polizei kritisiert Hansa-Verantwortliche

Unterdessen hat der Kontrollausschuss des DFB wegen der Vorfälle am Dienstag ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Die Rostocker Polizei kritisierte die Verantwortlichen des Drittligisten. In der Rostocker Fankurve war ein im Jahr 2014 gestohlenes Hertha-Banner durch Vermummte verbrannt worden. Auch Sitzschalen und Fanschals gerieten in Brand und mussten durch Ordnungskräfte unter Polizeischutz gelöscht werden.

Es liege "die Vermutung nahe, dass das Banner über vereinseigene Strukturen und mit Wissen von Vereinsoffiziellen ins Stadion gelangen konnte", sagte Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock. Bereits während der Einsatzbesprechung habe Hansa die Behörden darüber informiert, dass sich das gestohlene Banner laut Informationen der Vereinsführung bereits im Stadion befinde und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit ausgerollt werden solle.

Insgesamt waren am Montag 1400 Beamte im Einsatz, die von über 300 Ordnern unterstützt wurden. Nach dem Spiel blieb es bei der Abreise der Gästefans ruhig. (APA/sid/red – 15.8. 2017)