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Der umgestürzte Baum auf Madeira.

Foto: Catarina Nunes/Diario de Noticias da Madeira, via AP

Funchal (Madeira) – Bei einer Marienprozession auf der Atlantikinsel Madeira sind am Dienstag 13 Menschen durch einen umstürzenden Baum ums Leben gekommen. Das teilten die Behörden der Inselhauptstadt Funchal mit. Unter den rund 50 Verletzten seien auch Deutsche, Ungarn und Franzosen, hieß es. Die genaue Zahl der Opfer war lange unklar gewesen, der Zivilschutz hatte zunächst von zwei Toten gesprochen.

Bei dem Baum handelte es sich laut der Zeitung "Publico" um eine 200 Jahre alte Eiche. Den Angaben zufolge war sie schon vor drei Jahren als gefährlich und umsturzgefährdet eingestuft worden. Funchals Bürgermeister widersprach und erklärte, die Eiche habe gesund ausgesehen und zudem auf einem Privatgrundstück gestanden. Das Grundstück soll der örtlichen Pfarrei gehören.

Der Baum kippte am Dienstag offenbar plötzlich mitsamt ihrem Wurzelwerk um und traf mehrere Gläubige, die in der Nähe an einem Verkaufsstand Kerzen kaufen wollten. Zahlreiche Helfer waren im Einsatz, darunter ein Einsatzteam von Ärzten, mehrere Krankenwagen und die Feuerwehr. Premierminister António Costa zeigte sich bestürzt und drückte den Angehörigen der Opfer im Kurznachrichtendienst Twitter sein tiefes Beileid aus. Das Fest wurde nach dem tragischen Vorfall abgebrochen. Die Regierung von Madeira rief eine dreitägige Trauer aus.

Feier für die "Senhora do Monte"

Das Unglück ereignete sich während des Festivals "Senhora do Monte" (Fest der Herrin von Monte), dem größten und berühmtesten religiösen Festival auf der Insel. Es wird zu Ehren der Jungfrau von Monte, der Schutzheiligen der Hauptstadt Funchal, immer am 14. und 15. August abgehalten und lockt traditionell viele Besucher aus aller Welt nach Madeira. Die Straßen und die Wallfahrtskirche in den Bergen oberhalb von Funchal werden dabei aufwendig mit Blumen geschmückt, es gibt Musik und Stände sowie eine Prozession tausender Pilger.

Die Regionalregierung rief offiziell eine dreitägige Trauer auf der zu Portugal gehörenden Insel aus, die von Mittwoch bis Freitag dauern soll. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, eine Untersuchung einzuleiten, Spezialisten sollen bereits ab Mittwoch den Baum untersuchen und die Ursachen für das Unglück erforschen.

In der Kirche von Monte liegt auch der letzte Kaiser von Österreich, Karl I. (1887-1922) begraben. Er war dort im Exil gestorben. Die römisch-katholische Kirche hatte den Habsburger im Jahr 2004 seliggesprochen. (APA, 15.8.2017)