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Klangkünstler Bill Fontana: Er arbeitet in Graz mit dem Sound der Tropfen und auch mit rinnenden Geräuschen.

Foto: Getty Images

Graz – Es sind die Zwischenwelten, in denen Bill Fontana zu Hause ist. Der 1947 in Cleveland geborene Künstler ist ein Wanderer zwischen den Kunstsparten und Medien. Notgedrungen, denn er ist ein Pionier der Klangkunst und Sonic oder Audio Arts, der sich seit den 1960er-Jahren mit der Fusion von bildender Kunst und Musik beschäftigt. Diese Soundinstallationen sind von John Cage und Fluxus beeinflusst.

Weil natürlich nicht Leinwand und Tafelbild der Ort dieser Vereinigung sein können, sondern die Skulptur als dreidimensionales Objekt, das auch zur Schall- und Geräuscherzeugung dienen kann. Darum spricht Fontana von Soundskulpturen.

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Mehr als 50 hat er inzwischen geschaffen, dazu noch etwa 20, teilweise interkontinentale, Radioskulpturen. Es geht ihn dabei um die Verbindungslinien zwischen Hören und Sehen, respektive um deren Dekonstruktion. Noch immer, so Fontana, wird dem Sound und den Orten, an denen er zu hören ist, zu wenig Beachtung geschenkt. Schon 1987 schuf er eine mittels Satellitenübertragung realisierte Klangbrücke zwischen San Francisco und Köln mit ausgewählten akustischen Eindrücken aus beiden Städten. Den Mix aus kalifornischen Nebelhörnern und deutschen Kirchenglocken übertrugen zahlreiche Radiosender.

In Graz, wo Fontana genau wie an anderen Orten Österreichs bereits arbeitete, ist die Installation Acoustical Visions of the River Mur zu erleben. Fontana nutzt Natur wie Technik der Gegebenheiten zur Klangerzeugung: Das Kunsthaus Graz ist über seine Lösch- und Kühlsysteme direkt mit der Mur verbunden. Tropfende und rinnende Geräusche sind die Folge, die in den Abflussrohren im Innenhof um ein Vielfaches gebrochen und verstärkt wiedergegeben werden.

Die Rohre mutieren dabei zu Musikinstrumenten im halböffentlichen Raum und machen Energieströme der "Kunstmaschine Museum" hör- und sichtbar. (Gerhard Dorfi, 16.8.2017)