Mainz – Meteoriten enthalten viel häufiger als gedacht kleinste Mengen von Sternenstaub, wie das Max-Planck-Institut für Chemie berichtet. Dieser Staub hat seinen Ursprung in alternden, sich auflösenden Sternen. Er ist älter als unser Sonnensystem, das seinerseits ja zum Teil aus den Überresten früherer Sternengenerationen entstanden ist.

Ein Forscherteam um Peter Hoppe vom Max-Planck-Institut für Chemie fand nun heraus, dass eine Vielzahl der Silikat-Sternenstaubkörner in den Meteoriten viel kleiner ist als bisher angenommen. Daraus lässt sich schließen, dass viele von ihnen bei bisherigen Untersuchungen übersehen worden sein dürften.

Neue Messgenauigkeit

Mit der NanoSIMS-Ionensonde fertigten die Mainzer Forscher Karten von dünngeschliffenen Meteoritenproben an. Im Submikrometerbereich wird dabei die Verteilung der Häufigkeit bestimmter Isotope gemessen. Dazu wird die Probe mit einem fokussierten Ionenstrahl abgerastert und die dabei aus der Probe herausgeschlagenen Teilchen massenspektrometrisch analysiert.

Doch für die neue Entdeckung war der übliche Ionenstrahl mit seinen 100 Nanometern noch zu breit. "Bisher konnten nur Sternenstaubkörner mit einer Größe von mindestens etwa 200 Nanometern zuverlässig gefunden werden. Wir haben den Ionenstrahl für unsere Untersuchungen verkleinert und konnten so noch viele kleinere Sternenstaubkörner sichtbar machen", sagt Hoppe.

Wichtiger Baustein

So fanden die Forscher in den Isotopenbildern der Meteoritendünnschliffe ungeahnt viele "Hotspots" mit anomalen Isotopenhäufigkeiten, über die sich der Silikat-Sternenstaub bemerkbar macht. "Offensichtlich sind viele der Silikat-Sternenstaubkörner kleiner als bisher gedacht", sagt Hoppe. Die Forscher gehen nun davon aus, dass die Masse der Silikat-Sternenstaubkörner in Meteoriten mindestens doppelt so groß ist wie nach bisherigen Berechnungen vermutet.

Aus ihren Ergebnissen leiten die Forscher die Vermutung ab, dass der Silikat-Sternenstaub einige Prozent des Staubs in der interstellaren Urmasse unseres Sonnensystems ausmachte: Er war also ein noch wichtigerer Baustein für die Entstehung unseres Sonnensystems als bislang gedacht. (red, 16. 8. 2017)