Natürlich war es nur eine Etappe auf dem Weg zum umfassenden Frieden in Kolumbien, aber immerhin eine immens wichtige: Als am Dienstag die Entwaffnung der Farc-Guerilla abgeschlossen war und auch die letzten beschlagnahmten Waffen unter Uno-Aufsicht außer Landes gebracht wurden, konnte Präsident Juan Manuel Santos jubeln: "Heute haben wir Adiós gesagt zu den Waffen!" Und zwar im Einklang mit den Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc). Sie wollen zwar weiterkämpfen, allerdings nur als Partei im Kongress.

Bis auf Weiteres auf die Option der Gewalt setzt hingegen die ELN (Nationale Befreiungsarmee), auch wenn sie sich im Februar in einen Verhandlungsprozess begeben hat. Dieser dauerte im Falle der Farc vier Jahre. Zu einer schnellen Lösung wird man wohl auch hier nicht kommen.

Doch der Anfang ist getan, Kolumbien steuert trotz grassierender Probleme und hoher Drogenkriminalität auf bessere Zeiten zu. Ohne Juan Manuel Santos wäre der Weg Richtung Frieden wohl nicht möglich gewesen. Als Verteidigungsminister hatte er noch als Hardliner gegolten, aber als Präsident schaffte er es, die Beziehungen zu den Nachbarn zu verbessern und sein Land von der Sinnhaftigkeit eines politischen Friedensprozesses zu überzeugen – eine Leistung, für die er 2016 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Nach etlichen befremdlichen Jury-Entscheidungen war diese endlich eine goldrichtige. (Gianluca Wallisch, 16.8.2017)