Einen Tag nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin (AB) zeichnet sich eine mögliche Variante der Zukunft von Air-Berlin-Ableger Niki ab: Der Ferienflieger könnte in der Lufthansa-Billigtochter Eurowings aufgehen. Das würde Sinn machen, zumal Eurowings Europe, die ihren Sitz in Wien hat, derzeit noch keinen eigenen Kollektivvertrag (KV) besitzt.

Die meisten Flieger werden zugemietet, das Eurowings-Personal in Wien hat Einzelverträge. Mit der Übernahme könnte Eurowings somit zu einem günstigen KV kommen, der aktuelle von Niki zählt nämlich zu den billigsten der gesamten Branche. Wie brisant das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass die KV-Verhandlungen bei Niki am Mittwoch unterbrochen wurden.

Ziel der Lufthansa ist es, die Einstellung des Flugbetriebs der Air Berlin zu verhindern. Würde es dazu kommen, gingen die begehrten Start- und Landerechte an andere Airlines. Das will Lufthansa aus Konkurrenzgründen natürlich verhindern, und das war letztlich auch ein Grund für den Überbrückungskredit der deutschen Regierung. Solange AB fliegt, kann die Lufthansa über eine Übernahme von Teilen der AB-Gruppe verhandeln. Sie kann die Slots samt AB-Fliegern aber nicht allein übernehmen. AB bevorzugt Easyjet, die weniger aggressiv auf dem Markt agiert als Ryanair. Für den Standort Österreich hätte diese Lösung Charme, zumal Easyjet seit kurzem mit einer österreichischen Lizenz fliegt. (Claudia Ruff, 16.8.2017)