Riga – Die Gedenkstätte im ehemaligen NS-Lager Salaspils in Lettland wird 50 Jahre nach ihrer Eröffnung renoviert. Dabei sollen einem Bericht der Zeitung "Diena" zufolge auch eine Ausstellung eingerichtet und eine Informationstafel aufgestellt werden. Die rund 244.000 Euro teuren Arbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Die Gedenkstätte wurde 1967 eröffnet. Auf dem einstigen Lagergelände gibt es ein gewaltiges begehbares Mahnmal und sechs monumentale Betonfiguren. Den Eingang bildet eine über 100 Meter lange und 12 Meter hohe wuchtige Betonmauer; als Symbol für die Grenze zwischen Leben und Tod. Durch die Stille der Wiese, auf der sich das Lager befand, dringen mahnend die dumpfen Taktschläge eines Metronoms. Sie sollen an den Herzschlag der Opfer erinnern.

Hintergrund

In dem Lager, das gut 20 Kilometer südöstlich von Riga auf Befehl der SS von deportierten Juden gebaut wurde und auch als Durchgangslager für Zwangsarbeiter diente, waren zwischen 1941 bis 1944 über 18.000 Gefangene eingesperrt. Mindestens 2.000 kamen ums Leben, die genaue Anzahl ist jedoch unklar. Lettland wurde im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von Hitler-Deutschland und der Sowjetunion besetzt.

Während der Sowjetzeit wurde Opferzahlen von mehr als 50.000 Toten bis zu 100.000 Toten verbreitet. Lettische Historiker bemühen sich verstärkt, die ideologisch verzerrte Geschichtsschreibung zu widerlegen und haben im vergangenen Jahr eine umfassende Studie zur Geschichte des Lagers veröffentlicht. Auch für die Ausstellung sollen dem Bericht zufolge akademische Forschungen unternommen werden. (APA, 16. 8. 2017)