Caracas – In Venezuela sind bei einer Meuterei in einem Gefängnis und Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften über 35 Menschen getötet worden. Das teilte der Gouverneur des Staates Amazonas, Liborio Guarulla, am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter mit. Die Generalstaatsanwaltschaft Venezuelassprach von 37 Toten.

Demnach kam es zu den Todesfällen, als das Gefängnis gestürmt wurde. Es soll auch 14 Verletzte unter den Sicherheitskräften geben.

Spezialeinheiten hätten das Gefängnis in Puerto Ayacucho rund 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Caracas gestürmt. In der Haftanstalt saßen 105 Häftlinge, die Region ist sehr abgelegen im tropischen Regenwaldgebiet. Laut Zeugenberichten soll es zu wilden Schießereien zwischen Sicherheitskräften und Gefangenen gekommen sein, auch Militäreinheiten sollen beteiligt gewesen sein.

Sicherheitlage angespannt

Die Sicherheitslage im Land mit den größten Ölreserven ist extrem angespannt, die Lage in den Gefängnisse wegen der dramatischen Versorgungslage katastrophal. Immer wieder werden dort auch Waffen hineingeschmuggelt. Zuletzt kam es gehäuft zu Aufständen wegen der schlechten Lage, viele Häftlinge sind abgemagert.

Die Opposition und Dutzende Staaten werfen dem sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro vor, das Land in eine Diktatur zu verwandeln. Bei Protesten kamen seit Anfang April über 120 Menschen ums Leben, seit Tagen versuchen die Sicherheitskräfte mit noch mehr Repression Proteste zu unterdrücken. Eine von Maduro eingesetzte Verfassungsgebende Versammlung, die als übergeordnetes Staatsorgan das von der Opposition dominierte Parlament entmachtet hat, berät über neue Höchststrafen – demnach könnten für schwere Verbrechen und "Vaterlandsverrat" künftig bis zu 50 Jahre Gefängnis drohen. (APA, 17.8.2017)