Einfach aufbrechen und hinein ins Unbekannte: Das geht auch lesend.

Foto: Getty Images / iStockphoto/Christopher Badzioch

Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.

Sprach Goethe, ging mit gutem Beispiel voran und reiste von September 1786 bis Mai 1788 nach Italien. Seine Eindrücke sind der Nachwelt detailliert erhalten geblieben, schrieb er sie doch in seinem Reisebericht "Italienische Reise" nieder. Um eine Reise seines Zeitgenossen Alexander von Humboldt geht es unter anderem in "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann. Man folgt dem Forscher Humboldt und seinem Partner Aimé Bonpland in die Tiefen des Urwalds und auf die schneebedeckten Gipfel des südamerikanischen Kontinents, immer auf der akribischen Suche nach dem nächsten Forschungserfolg.

On the Road

Auch John Steinbeck machte sich auf, um dann darüber zu schreiben. In "Die Reise mit Charley: Auf der Suche nach Amerika" beschreibt Steinbeck seine elfwöchige Rundfahrt durch die USA, die er mit seinem Pudel Charley als einziger Reisebegleitung im zum Camper umgebauten Pick-up-Truck absolviert hat. Seine Motivation erklärt er zu Beginn des Buches sehr eindrücklich: "Zu lange hatte ich die Sprache Amerikas nicht mehr gehört, sein Gras, seine Bäume, seine Abwassergräben nicht mehr gerochen, seine Hügel und Gewässer nicht mehr gesehen, seine Farben und die Eigenart des Lichts." Schwer, bei der Lektüre dieser Zeilen kein Fernweh zu bekommen und nicht sofort die eigene Rastlosigkeit zu spüren.

Doch das Standardwerk der Reiseliteratur ist wohl ohne Frage Jack Kerouacs "On the Road" ("Unterwegs"), das zur Bibel der Beat Generation wurde. Der "Guardian" schreibt zu dem Buch sogar eine Warnung: "Mit Vorsicht zu genießen – Sie werden sich sonst nie wieder an einem Ort ansiedeln können." Manche erinnert Kerouacs Werk an einen weiteren bedeutenden amerikanischen Reiseroman: Mark Twains "Die Abenteuer des Huckleberry Finn". Hier ist der Protagonist zwar um einiges jünger, aber um keinen Deut weniger abenteuerlustig. Und auch bei dem einen oder anderen jungen Leser kam der Wunsch auf, es Huck gleichzutun und mit einem Floß den Mississippi hinabzufahren.

Bei vielen Reiseromanen steht der Weg an sich im Zentrum der Geschichte. Was jedoch geschehen kann, wenn man sein Ziel, das vermeintliche absolut unberührte Paradies erreicht, beschreibt Alex Garland in seinem Roman "The Beach" ("Der Strand"). Auch Individualtourismus hat nun einmal seine Stolperfallen.

Welche Romane nimmt man auf Reisen mit?

Im Literaturforum+ bat Monika Reitprecht die STANDARD-Community um reiseliterarische Empfehlungen:

Bei der Vorbereitung auf eine Reise greift so mancher zu Reiseberichten, doch auch wenn man bereits in fernen Landen unterwegs ist, kann es reizvoll sein, einen Roman über die Reisedestination zu lesen. Außer man hält es wie Schriftsteller Paul Theroux in seinem Buch "Das Tao des Reisens":

Welcher Roman löst bei Ihnen Fernweh aus?

Welche Reiseberichte können Sie weiterempfehlen? Wurden Sie durch einen Roman gar schon zu einer Reise inspiriert? Führen Sie selbst ein Reisetagebuch? (Anya Antonius, 18.8.2017)