Larry Kayode goes Manchester. Aber nur kurz, weiter geht es nach Spanien zu Primera-Division-Aufsteiger Girona.

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Pep Guardiola wurde anlässlich des Testspiels von Manchester City von den Girona-Anhängern freundlich begrüßt.

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Wien/Manchester – Der Transfer des nigerianischen Teamstürmers Larry Kayode von Austria Wien zu Manchester City ist nun endgültig fix. "Nach sehr langen und harten Verhandlungen haben wir kurz vor Mitternacht alle Details geklärt", erklärte Austria-Vorstand Markus Kraetschmer in einer Aussendung am Donnerstag. Über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.

Kayode war seit Wochen von diversen Vereinen umworben worden, der Deal mit ManCity war schon am vergangenen Samstag von einem nigerianischen Internetportal berichtet worden. Seither wurde offenbar intensiv um Details gefeilscht, ehe der Wechsel des Torschützenkönigs der abgelaufenen Bundesliga-Saison nun noch vor dem abendlichen Europa-League-Spiel in Osijek verlautbart wurde.

Signal

"Dieser Transfer ist auch ein tolles Signal für unseren Club und die Spieler, dass gute Leistungen und eine positive Entwicklung beim FK Austria Wien einen Transfer zu einem so renommierten Klub wie Manchester City ermöglichen", stellte Kraetschmer fest.

Sportdirektor Franz Wohlfahrt berichtete von mehreren Angeboten in den vergangenen Wochen und Monaten für Kayode. "Er hätte noch zwei Jahre Vertrag bei uns gehabt und natürlich wollten wir ihn auch nicht unbedingt abgeben. Er wollte seine Chance im Ausland aber unbedingt nützen und da am Wochenende ein stark verbessertes Offert aus England gekommen ist, haben wir seinem Wunsch auch zugestimmt."

Der 24-jährige Kayode verlässt die Austria nach 85 Pflichtspielen und 37 Toren in Richtung England, soll aber direkt an den spanischen Primera-Division-Aufsteiger Girona verliehen werden.

Die Girona-Connection

In Girona hat ein gewisser Pere Guardiola das Sagen. Der Bruder von City-Magager Josep Guardiola ist Inhaber der "Media Base Agency", die den Verein im Jahr 2015 übernommen hat. Ihr Geschäftsfeld ist unter anderem Spielerberatung. Pep schenkt Pere also einen Stürmer. Doch die Kooperation zwischen City und Girona geht weit darüber hinaus. Erst am Dienstag jetteten die Engländer für ein Testspiel in die katalanische Stadt – das macht hin und zurück eine Distanz von immerhin 2.655 Kilometer. Zum Drüberstreuen kassierte man eine 0:1-Niederlage.

Aktuell haben die Engländer vier ihrer Spieler an Girona verliehen, die dort in qualitativ hochwertigem Umfeld Erfahrung und Spielpraxis sammeln sollen. Andere Vereine sind als Geschäftspartner offenbar weniger erwünscht. Verteidiger Jason Denayer etwa kritisierte City für dessen Blockade eines Wechsels zu Olympique Lyon. Stattdessen habe man ihn, so der Belgier, zu einer Leihe in Girona gedrängt. Der 22-Jährige ist ein typisches Beispiel für eine Fußballer-Biographie der Neuzeit. Denayer ist seit 2014 im Besitz Citys, hat aber noch kein einziges Ligaspiel für die Citizens absolviert. Drei Saisonen verbrachte er als Leispieler bei Celtic, Galatasaray und Sunderland.

Übernahme-Pläne

Laut britischen Medienberichten wälzen die Verantwortlichen bei City Pläne, die vorsehen, auch direkt in Girona zu investieren. Der spanische Verein würde somit als weiterer Satellit in die "City Football Group (CFG)" integriert werden, eine mehrere Fußballklubs auf verschiedenen Kontinenten umfassende Holding-Gesellschaft. Diese wiederum befindet sich überwiegend in Besitz eines Unternehmens aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine Aktien-Minderheit hält ein chinesischer Investor.

Sollte die CFG Girona übernehmen, und sollten sich dereinst sowohl die Spanier als auch City für den Europacup qualifizieren, dürfte die UEFA hellhörig werden. Die Regularien des Verbands untersagen ja bekanntlich die Teilnahme von mehreren Vereinen desselben Eigentümers an seinen Bewerben. (bausch, APA; 17.8.2017)