Marion Seidenberger vom ÖAMTC über die Gefahr, der man Kinder aussetzt, wenn man sie im Sommer in Autos zurücklässt

ORF

Bregenz/Wien – Kinder sollten grundsätzlich nie allein im Auto gelassen werden – auch nicht für kurze Zeit. Darauf wies ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger im Zusammenhang mit dem Tod eines Zweijährigen am Dienstag in Vorarlberg hin. Der Bub befand sich bei einer Außentemperatur von 30 Grad offenbar mehrere Stunden in einem abgestellten Pkw, weil die Mutter ihn nach einer Fahrt nicht wecken wollte.

Auto wird zur Sauna

Das Innere eines Autos wird bei Hitze rasch zu einer Sauna. "Der Kreislauf eines Kleinkindes ist sensibel, Flüssigkeitsverlust ist extrem belastend", sagte Seidenberger. Ein Seitenfenster einen Spalt offenzulassen ist zu wenig. "Auch wenn es mühsam ist, die Babyschale herauszunehmen und den Kinderwagen auszuklappen – die Bequemlichkeit der Eltern darf nie im Vordergrund stehen", mahnte die Psychologin. Selbst wenn Mutter oder Vater nur einen kurzen Weg erledigen wollen, sollten sie das Kind mitnehmen, denn es kann ungeplant zu einer Verzögerung kommen.

An Passanten richtet die Verkehrspsychologin den Appell, allein in einem heißen Auto zurückgelassene Kinder nicht zu ignorieren. Sie rät, in einem solchen Fall nach Angehörigen in der Umgebung Ausschau zu halten und nötigenfalls die Polizei zu rufen. Die Beamten sind imstande, ein Auto professionell zu öffnen. Nicht ratsam sei es, eine Scheibe einzuschlagen – wegen Verletzungsgefahr und der Möglichkeit, die Situation falsch eingeschätzt zu haben.

Getränke und Beschattung für Kinder

Für Autofahrten bei Hitze mit Kindern empfiehlt die ÖAMTC-Psychologin, ausreichend Getränke und Essen mitzunehmen, die Klimaanlage einzuschalten, für Beschattung zu sorgen und das Kind dort zu platzieren, wo es nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Wenn möglich, sollte man überhaupt zu einer kühleren Zeit fahren. (APA, 17.8.2017)