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Madrid – Gerard Piqué zeichnete ein trostloses Bild seines ruhmreichen FC Barcelona. "In den neun, zehn Jahren, die ich hier bin, ist es das erste Mal, dass ich mich Madrid unterlegen fühle", sagte der Welt- und Europameister nach dem 0:2 im Rückspiel des spanischen Supercups beim Erzrivalen Real. Der Abgang des Superstars Neymar hat eine gewaltige Lücke bei den Katalanen hinterlassen, die kurz vor ihrem Saisonstart so schnell wie möglich gefüllt werden muss. Die Rufe nach Ousmane Dembélé und Philippe Coutinho werden lauter. Auch weil sich Luis Suarez eine Kapseldehnung im rechten Knie zuzog. Der Uruguayer fällt vier Wochen aus.

"Wir sind derzeit nicht in bester Verfassung, weder als Team noch als Klub", gestand Verteidiger Piqué, beteuerte aber zugleich, dass es keinen "Bruch" innerhalb der Mannschaft gebe. "Wir müssen jetzt so eng wie möglich zusammenrücken und lernen, mit Niederlagen umzugehen, akzeptieren, dass Madrid besser ist. Vielleicht ist es auch gut für uns, dass wir endlich aufwachen."

Es tscheppert

Von der spanischen Presse hagelte es Kritik: "Seelenlos", titelte die Sport, "Was für ein Desaster", schrieb die katalanische L'esportiu. Der neue Trainer Ernesto Valverde will die beiden Niederlagen (1:3 im Hinspiel) so schnell wie möglich abhaken. "Wir müssen nach vorne schauen. Wir haben keine andere Wahl." Am Sonntag steht der Saisonstart der Primera División gegen Betis Sevilla an. Nach dem Wechsel von Neymar zu Paris Saint-Germain hat Barcelona bisher nur Paulinho von Guangzhou Evergrande (China) geholt. 40 Millionen Euro soll der Brasilianer gekostet haben. Von der Weltrekordablöse, den 222 Millionen Euro, müsste also noch genug Geld übrig sein. Nachdem sich Barcelona in den letzten Tagen schwertat, seine Wunschspieler zu verpflichten, arbeitet der Klub weiter am Durchbruch.

Laut Barcelona-Manager Pep Segura stehen die Transfers des streikenden Supertalents Dembélé von Borussia Dortmund und des Brasilianers Coutinho vom FC Liverpool kurz bevor. Beide sollen die Katalanen verstärken, um Neymars Abgang zu kompensieren. "Wir müssen der Mannschaft mit Verstärkungen helfen", sagte Segura: "Wir haben die Bedingungen für einen Transfer von Coutinho und Dembélé diskutiert. Wir sind nahe dran. Wir hoffen, dass beide in der kommenden Saison für Barcelona spielen."

Millimetergeschäft

Hans-Joachim Watzke widersprach den Aussagen: "Barcelona ist dem Wunsch, Dembélés Transfer zu realisieren, keinen Millimeter nähergekommen", sagte der BVB-Geschäftsführer. Der Franzose Dembélé wie auch der Brasilianer Coutinho sollen jeweils mehr als 100 Millionen Euro kosten. Für Dembélé will der BVB angeblich 130 Millionen. Piqué würde sich über einen Wechsel der beiden freuen. "Sie würden mehr Qualität und Konkurrenz bringen", sagte er. Und vielleicht auch Neymar vergessen machen. (sid, 17.8.2017)