Heimo Egger kündigt den ersten E-Mazda in Österreich für 2021 an.

Foto: Mazda

Der Mazda RX-Vision lässt die Hoffnung weiterleben, dass es Mazda doch geschafft hat, dem Wankelmotor den Durst zu nehmen.

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Statt auf Downsizing zu setzen, erhöhte Mazda die Verdichtung in den Benzinern, um strengere Schadstoffgrenzen einzuhalten. Jetzt wird der Druck noch höher, erklärt Heimo Egger, Geschäftsführer Mazda Austria.

STANDARD: Mazda hat vor wenigen Tagen mit einem neuen Motorkonzept eines Selbstzünderbenziners aufhorchen lassen. Wie funktioniert der Motor?

Heimo Egger: Der Motor funktioniert nach dem Prinzip der Kompressionszündung. Das magere Luftbenzingemisch entzündet sich durch hohe Verdichtung von selbst. Eine Zündkerze hat dieser neue Mazda-Motor trotzdem noch. Der Zündfunke erhöht den Druck im Brennraum zusätzlich und leitet damit die kontrollierte Selbstzündung des Treibstoffgemisches ein.

STANDARD: Welche Vorteile erwartet man im Betrieb?

Egger: Im Vergleich zum aktuellen Mazda-Benzinmotor erreicht Skyactiv-X ein um 30 Prozent höheres Drehmoment. Ein Mazda3 würde dank Skyactiv-X um 20 Prozent weniger Sprit verbrauchen und damit in puncto Verbrauch das Niveau eines heutigen Dieselantriebes schaffen. Dank der Kompressionszündung verbrennt das Magergemisch sicher und vollständig, was einerseits die Effizienz des Motors steigert, andererseits den Schadstoffausstoß reduziert.

STANDARD: Wann kommt der Motor auf den Markt?

Egger: Skyactiv-X kommt Anfang 2019 in Österreich auf den Markt. Es ist damit der erste Serienbenzinmotor mit Kompressionszündung, der die Marktreife schafft.

STANDARD: Ein anderes Motorenkonzept, das angeblich auch noch nicht verworfen wurde, ist der Wankel. Kommt da nun was? Etwa auf der IAA?

Egger: Zum Thema Wankelmotor gibt es bei Mazda keine spruchreifen Neuigkeiten. Status ist nach wie vor folgender: Mazda forscht und entwickelt weiterhin an einer passenden Einsatzform des Wankelmotors. Die Sportwagenstudie RX-Vision, die Mazda 2015 gezeigt hat, wäre eine Möglichkeit. Dort werkt unter der Haube unter anderem auch ein Skyactiv-R, sprich ein von Mazda entwickelter Motor mit Rotationskolben. Ob und wann der RX-Vision tatsächlich auf den Markt kommt, hält sich Mazda weiterhin offen.

STANDARD: Vor wenigen Tagen veröffentlichte Mazda, eine Kooperation mit Toyota geschlossen zu haben. In welchen Bereichen arbeiten Sie künftig zusammen?

Egger: Ab sofort starten wir die gemeinsame Forschung und Entwicklung am Elektroauto, an Onboard-Multimediasystemen, an Systemen zum vernetzten Autofahren und an Sicherheitssystemen. Ab 2021: Inbetriebnahme eines neuen Werkes in den USA, wo jährlich 300.000 Autos (Mazda und Toyota) vom Band laufen werden. Im selben Jahr kommt auch das erste gemeinsame E-Auto von Mazda und Toyota auf den Markt.

STANDARD: Wie kommen die Investitionen in die Forschung wieder zurück?

Egger: In Form von zufriedenen Kunden, aber auch in Form von wirtschaftlichen Erfolgen. Seit der Markteinführung von Skyactiv konnte Mazda seinen weltweiten Absatz und Umsatz Jahr für Jahr steigern – auch in Österreich. Hierzulande steuert Mazda heuer mit 11.000 angepeilten Neuzulassungen auf das erfolgreichste Geschäftsjahr seit 2010 zu.

STANDARD: Profitiert Mazda durch seine eigene Motorenstrategie vom Dieselskandal?

Egger: Der negative Spin wirkt sich insgesamt natürlich schon auf das Verhalten der Kunden aus. In Österreich sind die Neuzulassungen von Dieselautos heuer um sechs Prozent zurückgegangen. Mazda trifft das prinzipiell nicht ganz so hart, denn wir waren immer schon überdurchschnittlich stark beim Verkauf von Benzinern. Unser neuer Skyactiv-X-Motor kommt bestimmt zur richtigen Zeit.

STANDARD: Wie sieht Mazda die Zukunft der Verbrennungsmotoren?

Egger: Im Mazda-Technologiefahrplan bis 2030 hat der Verbrennungsmotor seinen fixen und relevanten Platz, freilich ergänzt durch Elektro und Hybrid. Noch funktioniert es nicht, allein auf das Elektroauto zu setzen. Erstens ist die Masse der Kunden noch längst nicht dort angekommen – Neuzulassungen von E-Autos in Österreich liegen bei nur 1,4 Prozent. Zweitens ist die Entwicklung der Verbrennungsmotoren noch längst nicht am Ende. Wichtig ist, die Schadstoffbilanz von Autos nicht nur vom Tank bis zum Auspuff zu rechnen, sondern sich die ganze Kette der Energiebereitstellung zu bewerten, sprich inklusive Energieerzeugung, Rohstoffproduktion, Logistik und Entsorgung. In dieser Well-to-Wheel-Rechnung will Mazda seinen CO2-Fußabdruck bis 2030 um die Hälfte reduzieren. (Guido Gluschitsch, 23.8.2017)