Links das Original, rechts die Kopie.

Foto: Toby Lewin / Youtube

Die Einweihung eines Kriegsdenkmals in Kiew, das für die ukrainischen Soldaten steht, die 2014 bei der Invasion der russischen Armee an der "Antiterroroperation" (ATO) im Osten des Landes teilgenommen hatten, geriet ungewollt in die Schlagzeilen von Videospielmedien. Grund dafür: Das Denkmal zeigt einen engelhaften Krieger mit Schwert und Flügeln, der allerdings nicht von den Errichtern des Denkmals, sondern von eines in Großbritannien lebenden Designers namens Toby Lewin stammt.

Das Fan-Artwork entstand im Zuge eines Wettbewerbs zum Action-Rollenspiel "Diablo 3" und verbreitete sich aufgrund seiner Popularität bei Spielern damals rasch in Branchenforen und sozialen Medien.

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"Es ist immer ein super peinliches Work-in-progress"

Wie Lewin im Interview mit der Seite Kotaku erklärt, sei sein Bild schon an den verrücktesten Orten aufgetaucht und mehrfach kopiert worden. Die ungefragte Verwendung für ein Kriegsdenkmal sei aber der bisher kurioseste Fall.

Dabei sei es Lewin besonders unangenehm, dass die ukrainischen Künstler nicht einmal die fertige Version seines Werks übernommen haben, sondern einen ersten Entwurf. Um den Kriegerengel noch thematisch anzupassen, wurden schließlich die Flügel in den Farben der ukrainischen Flagge eingefärbt. "Abgesehen davon, dass sie nicht gefragt haben, finde ich es merkwürdig, dass sie nie das fertige Bild nehmen. Es ist immer ein super peinliches Work-in-progress", sagt Lewin.

Lewin denkt aber offenbar nicht daran, groß zu intervenieren. Der Künstler hat als Konzeptzeichner und 3D-Artist für das Spiel "Star Citizen" alle Hände voll zu tun. Zuvor arbeitete er unter anderem auch an Filmprojekten wie "The Avengers" oder "Prometheus". (zw, 18.8.2017)