Belgrad/New York/Den Haag – Serbien will seine Kriegsverbrecher heimholen. Die Regierung in Belgrad fordert die Verlegung all jener Serben, die nach der Verurteilung durch das Uno-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) in andere europäische Gefängnisse gebracht wurden. Ein entsprechender Antrag wurde laut Medienbericht diese Woche Uno-Generalsekretär António Guterres übermittelt.

Der serbische Außenminister Ivica Dacic begründete die Forderung mit "unmenschlichen Verhältnissen" in den einzelnen europäischen Gefängnissen, wie die Tageszeitung "Vecernje novosti" am Freitag weiter berichtete. Nach Angaben des Belgrader Blatts würden insgesamt 15 serbische Kriegsverbrecher ihre Haftstrafen in Italien, Frankreich, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Finnland, Polen und Estland absitzen. In dem Baltenstaat seien die Bedingungen laut Dacic besonders schlimm.

Die Forderung Belgrads ist nicht neu. Eine Anfrage zur Verlegung von Kriegsverbrechern in heimische Gefängnisse vor ein paar Jahren blieb jedoch unbeantwortet. Auch diesmal dürfte das Ansinnen wenig Chancen auf Erfolg haben, denn nach einer Verurteilung durch das ICTY darf die Haftstrafe nicht in einem Staat des ehemaligen Jugoslawien verbüßt werden. (APA, 18.8.2017)