Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits und Regionalgeschäftsführer der GPA-djp Peter Stattmann nach der Betriebsversammlung bei Niki.

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Wien / Berlin / Schwechat – In einer Betriebsversammlung bei der Air-Berlin-Tochter Niki in Wien-Schwechat ging es am Freitag hauptsächlich um die Sorgen um den Fortbetrieb und die Hoffnung, dass es unter einem neuen Eigentümer für die Firma mit ihren tausend Beschäftigten weitergeht. Die Stimmung unter den rund 200 Teilnehmern war gedrückt. Es gebe "viel Wut, viel Verzweiflung", sagt die Gewerkschaft.

ORF-Reporter Peter Babutzky berichtet von der NIKI-Betriebsversammlung.
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Die Stimmung in Düsseldorf werde nicht anders sein als in Wien. An dem deutschen Niki-Standort waren es am Freitag gleich zwei Mitarbeiterversammlungen. Die Versammlung in Wien ist schon zu Ende. Man habe versucht, ein wenig Hoffnung zu geben, sagte der Gewerkschafter Peter Stattmann danach. Auch für Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits ist "jeder Tag der Ungewissheit ein langer Tag."

Hoffnung auf stabilen Käufer

Bei Niki hofft man auf einen stabilen Konzern als neuen Eigentümer. Nach den Jahren im Air-Berlin-Konzern sei man sehr leidgeprüft, sagte Tankovits. "Wir würden uns sehr freuen, wenn wir einmal einen schlagkräftigen Partner haben". Er hofft, dass alles schnell zu einem guten Abschluss kommt. Als Hauptinteressent an Teilen der insolventen Air Berlin sowie an deren Österreich-Tochter Niki gilt seit langem die Lufthansa.

Man sei nicht naiv, wisse also, dass neue Eigentümer ihre Forderungen stellten. Die Niki-Arbeitnehmervertreter selbst haben auch ihr Forderungspaket: Erhalt aller Arbeitsplätze, des Betriebs und der Beschäftigtenstandorte, namentlich vor allem des Standorts Wien. Man kämpft auch um den Erhalt des Kollektivvertrags und der Betriebsvereinbarungen.

Aktuell ist Lufthansa/Eurowings für Niki im Gespräch. "Uns ist jede Übernahme recht, die unsere Arbeitsplätze und den Standort sichert", sagte Tankovits. Relevanter Ansprechpartner sei jedenfalls nicht mehr die Geschäftsführung von Niki, sondern die Verantwortlichen von Air Berlin. Man erwarte, bei den anlaufenden Verhandlungen zu gegebener Zeit mit am Tisch zu sitzen.

Regierung zur Nothilfe bereit

Die Sorge um die Niki-Zukunft ist diese Woche zur Chefsache geworden. Die Niki-Arbeitnehmervertreter haben sicherheitshalber beim Bund vorgefühlt. "Es war dem Bundeskanzler wichtig, dass wir uns darum kümmern", sagte Drozda (SPÖ). Es gehe um viele Arbeitsplätze, den Flughafen und den Standort.

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) kann sich im – aus seiner Sicht sehr unwahrscheinlichen – Fall des Falles vorstellen, der Fluggesellschaft Niki eine Nothilfe zu gewähren. Die deutsche Regierung hatte der insolventen Niki-Mutter Air Berlin eine solche in Höhe von 150 Mio. Euro gewährt. Air Berlin hat bei der heimischen Regierung bereits um Hilfen vorgefühlt.

Am Rande einer Pressekonferenz sagte Leichtfried auf Nachfrage zu einem etwaigen Regierungskredit für Niki: "Derzeit sind die Indizien so, dass das nicht notwendig ist, dass Niki eigentlich gut da steht. Niki ist auch nicht vom Insolvenzantrag betroffen."

Die deutsche Regierung habe für den Fortbetrieb der Mutter Air Berlin gesorgt, was gegen einen Handlungsbedarf für Niki spreche. "Sollte sich aber die Situation ergeben, dass Arbeitsplätze massiv betroffen sind oder Österreicher nicht mehr von ihren Reisen zurückkehren können sollten, dann muss man natürlich überlegen, wie man helfen kann", sagte Leichtfried. "Derzeit ist eine solche Situation aber nicht absehbar."

"Wir sind schon in Kontakt um österreichische Bundeshilfe, sollte ein Konkursfall eintreten", hatte Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits am Freitag nach einer Betriebsversammlung der Fluggesellschaft in Wien erklärt. (APA, 18.8.2017)