Sehr gute Freunde: Wladimir Putin und Gerhard Schröder.

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Berlin – Eigentlich wollte SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz am Freitag beim Interviewtermin für Phoenix und Deutschlandfunk darüber sprechen, wie er für mehr Gerechtigkeit in Deutschland sorgen könnte. Doch dann stand prominent jenes Thema im Raum, das Schulz und der SPD in der heißen Wahlkampfphase das Leben schwermacht: die Ambitionen von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) auf einen Aufsichtsratsposten beim russischen Ölkonzern Rosneft.

Vor einigen Tagen hatte Schulz auf Facebook geschrieben: Ich würde das nicht tun." Für ihn sei klar: "Auch nach meiner Zeit als Bundeskanzler werde ich keine Jobs in der Privatwirtschaft annehmen." Am Freitag wurde Schulz deutlicher und sagte: "Ich habe ihm gesagt, dass man nicht jedes Angebot annehmen muss, das man bekommt. Aber am Ende trifft er diese Entscheidung alleine." Damit müsse er – Schulz – leben. Nachsatz: "Aber meine Ansage an ihn war klar."

Schröder soll am 29. September in den Aufsichtsrat gewählt werden. Das Ölunternehmen steht nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 auf der Sanktionsliste der EU.

Dennoch sieht Schröder, der auch beim Betreiber der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream engagiert ist (an der wiederum der russische Staatskonzern Gazprom die Mehrheit hält), kein Problem: "Ich glaube nicht, dass ich mit dem Mandat meiner Partei schade." Er sieht in der Kritik "eine politische Kampagne zugunsten von Frau Merkel". (Birgit Baumann aus Berlin, 18.8.2017)