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Zwei ehemalige Google-Mitarbeiterinnen erzählen, wieso sie das Unternehmen verlassen haben.

Foto: AP/Sanchez

Nach dem internen Google-Memo eines Entwicklers der Firma, das für viel Aufregung gesorgt hat, bringt eine ehemalige Mitarbeiterin neuen Zündstoff in die Debatte. Qichen Zhang erzählte dem Guardian über ihre Zeit bei dem Suchmaschinenhersteller und weshalb sie schließlich entschied, nach nur ein paar Monaten das Unternehmen zu verlassen. Zhang ist Harvard-Absolventin und war wie all ihre Kolleginnen und Kollegen darauf erpicht, einen Job bei Google zu landen.

Sexistische Witze und ständiger Zweifel

Es gelang der Frau im Jahr 2013 dann tatsächlich. Doch sie schildert, dass sie bereits nach kurzer Zeit mit sexistischen Witzen zu kämpfen hatte. Ein Kollege soll während eines Meetings etwa zu ihr gesagt haben, dass es für sie wohl sehr leicht gewesen sein soll, den Job zu bekommen, da sie eine asiatische Frau und somit gut in Mathe sei. Es soll nur eines der ersten Erlebnisse für die IT-Expertin gewesen sein, bei dem sich Zhang fehl am Platz gefühlt hätte. Ständig hatte sie das Gefühl isoliert zu sein und kündigte schließlich, als sie keine weiteren Perspektiven mehr bei Google sah.

Diversität-Beauftragte: Ein langsamer Prozess

Besonders der Mangel an weiblichen Führungskräften hätte die Frau entmutigt, wie sie selbst sagt. Bei Google ist die Belegschaft tatsächlich zu 80 Prozent männlich. Das Unternehmen setzt sich seit längerem für ein diverses Team ein, tatsächlich sind aber nur zwei Prozent der Mitarbeiter schwarz, vier Prozent hispanisch, 35 Prozent Asiaten und 56 Prozent weiß. Google will hier allerdings weitere Inklusion vorantreiben – es sei allerdings ein "langsamer Prozess", da man auch eine dementsprechende "Umgebung für Minderheiten" schaffen müsse, sagt eine zuständige Google-Beauftragte.

Weitere Frau: Ständig Vorurteile

Beim Guardian meldete sich auch eine weitere Frau, die beklagt, dass sie täglich mit Vorurteilen zu kämpfen hatte, nur weil sie eben eine Frau sei. "Ich habe mich ständig so gefühlt, als wäre ich hier nicht willkommen", erzählt die ehemalige Mitarbeiterin gegenüber dem britischen Medium. Sie musste sich als Afroamerikanerin immer wieder rassistische Witze anhören und wurde im Gegensatz zum Rest ihres Teams immer wieder nach ihrem Ausweis am Google-Campus gefragt. Das öffentliche Bekenntnis von Google zu mehr Diversität sei laut ihr "reine PR".

Mitarbeiterin: Fühle mich inkludiert

Den zwei Berichten der Frauen steht ein Erfahrungsbericht einer weiteren Frau entgegen. Lakshmi Parthasarathy, seit 2014 bei Google und mittlerweile führende Technikerin bei dem Unternehmen sagt, dass sie sich durchaus inkludiert fühlt, allerdings Transparenz hinsichtlich der Beförderungen und Gehältern vermisse. Sie sei wütend gewesen, als sie erfahren hätte, dass ein männlicher Kollege ohne Begründung mehr Aktienanteil erhalten habe, erzählt sie. Zudem würde sie sich mehr weibliche Mentoren und Manager wünschen.

Beauftragte: "Fähigkeiten werden ständig angezweifelt"

Die zuständige Diversität- und Inklusion-Beauftragte zeigte sich von den Geschichten der zwei ehemaligen Mitarbeiterinnen enttäuscht. Google würde in diese Richtung viel unternehmen und solche Erzählungen würden "ihr Herz brechen". "Mich machen solche Geschichten einfach traurig, weil ich weiß, was für einen Einfluss solche Worte auf Frauen in der Technik haben, deren Skills immer wieder angezweifelt werden", kommentierte sie die Berichte der beiden ehemaligen Mitarbeiterinnen zuletzt. (red, 19.08.2017)