Bratislava – Mehrere Hundert Menschen sind in der slowakischen Hauptstadt Bratislava für die Gleichberechtigung von Homosexuellen auf die Straße gegangen. Die Teilnehmer zogen am Samstag mit Regenbogenfahnen durch die Altstadt, wie die Agentur TASR berichtete. Zu einer Gegendemonstration unter dem Motto "Stolz auf die Familie" versammelten sich etwa genauso viele Menschen.

Die Polizei verhinderte Zusammenstöße zwischen den Gruppen. Vorangegangen war ein heftiger Streit innerhalb der Regierungskoalition: Die slowakische Beauftragte für Bürgerrechte, die Jura-Professorin Maria Patakyova, hatte an ihrem Amtssitz die Regenbogenfahne hissen lassen. Daraufhin wurde sie von der Slowakischen Nationalpartei (SNS) aufgefordert, die Fahne abzuhängen und "die Gesellschaft nicht zu polarisieren". Die Partei gehört zur Koalition des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Robert Fico.

Patakyova sprach sich auf dem Gleichheitsmarsch für die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus. "Ich bin überzeugt, dass die Slowakei wertemäßig zu Europa gehört und daher die Grundrechte und Freiheiten aller Paare schützen sollte", forderte sie. Anders als im benachbarten Tschechien gibt es in der Slowakei keine Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft. Das Land mit fünf Millionen Einwohnern ist stark katholisch geprägt. (APA, 19.8.2017)