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In Boston protestieren tausenden Menschen gegen Hass und Rassismus.

Foto: Ap/Michael Dwyer

Boston/Washington – In der US-Stadt Boston haben sich am Samstag tausende Demonstranten einer Kundgebung weißer Nationalisten in den Weg gestellt. Medien in der Stadt im Bundesstaat Massachusetts schätzten die Teilnehmerzahl der antirassistischen Kundgebung auf 15.000 bis 30.000. Sie war damit weitaus größer als die Versammlung rechter Gruppen, die offenbar nur einige Dutzend Teilnehmer anzog.

Polizisten eskortierten die rechten Demonstranten durch die Menge der Gegendemonstranten. Größere gewalttätige Zusammenstöße wie eine Woche zuvor in Charlottesville im Bundesstaat Virginia blieben in Boston zunächst aus. Die Polizei berichtete von vereinzelten Rangeleien mit Demonstranten, Kundgebungsteilnehmer hätten Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen. Etwa 27 Menschen seien festgenommen worden.

Einige antirassistische Kundgebungsteilnehmer warfen der Polizei empört vor, "Nazis" zu schützen, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Die Gegendemonstranten buhten die Rechten auf ihrem Weg zur Kundgebung aus. In Sprechchören wandten sie sich gegen "Faschisten" und den rassistischen Ku Klux Klan. Auf Luftbildern war zu sehen, dass die Gegendemonstranten eine der Hauptstraßen von Bostonüber mehrere Häuserblocks hinweg füllte.

Trump würdigt Polizei und Demonstranten

US-Präsident Donald Trump würdigte den Einsatz der Polizei, die mit rund 500 Beamten an Ort und Stelle war. "Sieht so aus, als seien viele Anti-Polizei-Agitatoren in Boston", schrieb der Präsident auf Twitter. "Die Polizei wirkt hart und geschickt." In der vergangenen Woche hatte Trump einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil er sich nicht klar von den rechten Demonstranten in Charlottesville distanzieren wollte. Dort war eine Frau getötet worden, als ein mutmaßlicher Rechtsextremist sein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten steuerte.

Lob hatt Donald Trump auch für die Demonstranten in Boston, die friedlich gegen Rassismus und Hass protestierten. "Ich möchte den vielen Protestierenden in Boston applaudieren, die ihre Stimme gegen Bigotterie und Hass erheben", schrieb er auf Twitter. "Unser Land wird bald als ein geeintes zusammenkommen!"

Tragen von Waffen verboten

Zu der Kundgebung in Boston hatten mehrere Gruppierungen vom rechten Rand aufgerufen. Offiziell gaben sie an, für die Meinungsfreiheit demonstrieren zu wollen. Die Stadtverwaltung hatte vorsichtshalber das Tragen jeglicher Waffen im Bereich der Kundgebungen verboten. Sie stellte Zementbarrieren und Müllwagen auf, um Anschläge mit Autos – etwa nach dem Vorbild von Charlottesville – zu verhindern. (APA, 20.8.2017)