Berlin/Schwechat – Im Poker um die insolvente Niki-Mutter Air Berlin hat der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl der deutschen Bundesregierung vorgeworfen, die Lufthansa bei der Zerschlagung der Fluglinie zu bevorzugen. Die Große Koalition und Marktführer Lufthansa würden gemeinsame Sache machen, schrieb Wöhrl in einem am Sonntag veröffentlichten Offenen Brief an Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig.

Solch eine "mit Steuergeldern finanzierte Lösung bedeutet nichts anderes als die (...) Schaffung eines erneuten Monopols auf allen innerdeutschen und vielen europäischen Strecken." Machnig hatte zuvor im Namen der Regierung in Berlin eine Komplettübernahme der Fluglinie durch Wöhrl strikt abgelehnt.

"Diese somit scheinbar von der Regierung gewünschte Monopolisierung widerspricht jedem Recht auf freien Wettbewerb und ist weder mit den Zielen der europäischen Gemeinschaft noch mit dem Kartellrecht vereinbar", schrieb der Nürnberger Unternehmer. "Der Verlust von vielen Arbeitsplätzen, insbesondere im Verwaltungsbereich, wird dabei billigend in Kauf genommen." Machnig hatte am Samstag dem RBB-Inforadio gesagt: "Das Modell Air Berlin als eine eigenständige Airline ist ja gescheitert."

Wöhrl hatte nach Mitteilung vom Freitag über eine Münchner Kanzlei ein formelles Angebot für die Fluggesellschaft abgegeben. Ziel des Angebot sei es, die Air Berlin Gruppe als Ganzes zu erhalten und als unabhängige Airline fortzuführen. Die Fluggesellschaft stellte hingegen fest, dass bis Sonntagmittag keine Offerte von Wöhrl eingegangen sei. (APA, 20.8.2017)