Damaskus –Die russische Luftwaffe hat bei einem Angriff in Syrien mehr als 200 Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" getötet. So zitierten russische Nachrichtenagenturen am Montag das Verteidigungsministerium in Moskau.

Die IS-Kämpfer waren demnach auf dem Weg in die syrische Stadt Deir al-Zor. Dort konzentriere der "Islamische Staat" derzeit Kräfte, nachdem Kämpfer aus dem Süden der Provinz Raqqa und dem Westen der Provinz Homs von den Landstreitkräften des syrischen Regimes verdrängt würden, hieß es.

Wann der Luftangriff stattfand, gab das Verteidigungsministerium nicht bekannt. Die russischen Jets hätten auch militärische Ausrüstung des IS zerstört.

27 Zivilisten bei Luftangriff auf Raqqa getötet

Bei einer Offensive auf die syrische IS-Hochburg Raqqa sind laut Aktivisten erneut zahlreiche Zivilisten getötet worden. Luftangriffe der US-geführten Koalition gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hätten am Sonntag im dichtbesiedelten Viertel Al-Badu im Zentrum der Stadt 27 Zivilisten getötet, darunter sieben Kinder, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag.

Die Anti-IS-Koalition unterstützt mit ihren Luftangriffen die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bei ihrer Offensive auf die Stadt. Das kurdisch-arabische Bündnis hat seit Anfang Juni knapp 60 Prozent der einstigen syrischen IS-Hochburg erobert. Die Anti-IS-Koalition versichert, alles ihr Mögliche zum Schutz der Zivilbevölkerung zu tun, doch wurden seit Beginn ihres Einsatzes 2014 hunderte Zivilisten bei ihren Angriffen getötet.

Tote bei Raketenangriff auf Handelsmesse in Damaskus

Bei einem Raketenangriff auf die Internationale Handelsmesse in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag außerdem nach Angaben aus verschiedenen Quellen sechs Menschen getötet worden. Unter den Toten seien zwei Frauen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Rund ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden.

Ein Mitarbeiter der Rettungskräfte bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Angaben. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in London stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.

Explosion und Rauch

Der Raketenangriff ereignete sich den Angaben zufolge in der Nähe des Messe-Eingangs. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Jaramana südwestlich von Damaskus sagte, er habe gesehen, wie Tote und Verletzte vom Messegelände weggebracht wurden. Ein 39-jähriger Syrer, der auf der Messe arbeitet, erklärte, er habe eine Explosion gehört und seitlich vom Eingang Rauch aufsteigen sehen.

Eine offizielle Bestätigung der Zahl der Toten und Verletzten gab es nicht. Das syrische Staatsfernsehen berichtete kurzzeitig über den Raketeneinschlag, dabei war auch von Verletzten die Rede. Später verschwand die Meldung wieder; ein Reporter auf der Messe berichtete ausschließlich über die Veranstaltung selbst.

Erstmals wieder seit 2011

Die Messe wurde erstmals seit 2011 abgehalten und soll nach den Vorstellungen der syrischen Staatsführung die internationalen Handelsbeziehungen wiederbeleben.

Die Messe soll zehn Tage dauern, sie wurde am Donnerstag eröffnet. Messe-Direktor Farez al-Kartalli hatte zur Eröffnung gesagt, das Wiederanknüpfen an die Messe-Tradition solle ein "Signal für den Wiederaufbau" Syriens sein. Die Anfänge der Handelsmesse reichen bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.

Auch westliche Firmen bei Messe vertreten

Auf der Messe sind Unternehmen aus 23 Ländern vertreten, welche die diplomatischen Beziehungen zu Syrien während des Bürgerkriegs aufrechterhalten haben. Die USA und Europa, die Wirtschaftssanktionen gegen die Regierung von Syriens Machthaber Bashar al-Assad verhängt haben, wurden nicht offiziell eingeladen. Dennoch sind auf der Messe einige westliche Unternehmen vertreten.

Assad sagte am Sonntag in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede, Länder, die eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu Damaskus anstrebten, müssten ihre Unterstützung für Rebellengruppen in Syrien beenden. "Wir sind nicht so isoliert, wie sie denken", sagte Assad. (red, APA, AFP, 21.8.2017)