Im Postkasten oder an der Wohnungstür: Ab heute wird der neue Ikea-Katalog verteilt, in Österreich feiert man Jubiläum.

Foto: Ikea

Für manche Zeitgenossen ist er so etwas wie die Neuerscheinung des Jahres. Und das seit genau 40 Jahren, denn am 1. September 1977 eröffnete die erste Ikea-Filiale in Österreich. In anderen Ländern gibt es den Ikea-Katalog bereits seit 1951. Wie auch immer: Der Katalog ist in vielen Haushalten die vielleicht am heißesten begehrte Publikation. (Die Interpretationshoheit liegt beim Betrachter.) Freudig wird der Katalog aus den Postkästen entnommen oder den eigens engagierten Kolporteuren hurtig aus der Hand genommen, wie kaum ein anderes Werbemittel (Den Katalog gibt’s in Zeiten wie diesen klarerweise auch als App und in einer weiteren digitalen Version mit Filmchen und der Möglichkeit Wohnlösungen auszuprobieren).

Stilistisch gesehen gibt es auch heuer keine großen Ausreißer, schließlich sollen auch die in Österreich in den Umlauf gebrachten 2.976.583 Kataloge so viel Kundschaft wie möglich anlocken. Insgesamt werden weltweit 203 Millionen Exemplare in 31 Druckereien gedruckt. Zu finden ist alles, was der Haushalt begehrt, vom Schneebesen Vardagen über die Bettwäsche Puderviva bis hin zur Sofaburg Kivik. Freilich gibt’s auch eine Menge Wiedersehen mit alten Bekannten wie dem Ohrensessel Strandmon.

Mehr Möbel, weniger Happy-Life

Das Überthema des neuen Katalogs widmet sich einmal mehr dem Motto Platz zu schaffen, im Fokus steht diesbezüglich das Leben im und rund um das Wohnzimmer. Aber auch Kleiderschränke, Abstellkammern, Küchen, Schlafzimmer, Stofftiere, Fleischbällchen finden ihren gewohnten Auftritt. Und freilich gibt’s auf den über 320 Seiten auch in dieser Ausgabe wieder jede Menge Menschen beim Wohnen zu sehen, glückliche Mamis mit Baby, Omis im Ruhesessel, Kids beim Chillen usw. Vertreten sind mehr oder minder alle Ethnien, Frisuren und Altersgruppen.

Doch bei all der Wohlfühl-Inszenierung fällt auf, dass das Druckwerk im heurigen Jahr wieder stärker als Möbelkatalog herüberkommt und ein wenig vom Gas ging, wenn es darum geht, Happy-Life zu inszenieren. Apropos Inszenierung: Für alle Ikea-Katalog-Freaks gibt es übrigens auch heuer wieder die Gelegenheit, sich im Rahmen des "Ikea Family Covershooting" vom 25. August bis zum 2. September in der Kulisse des Ikea Covers fotografieren zu lassen. Das tut dem Cover nicht schlecht, denn mit seinem gelben Sofa in einem mehr oder minder chaotisch inszenierten Wohnzimmer, kommt dieses in der Neuerscheinung einigermaßen fad herüber. Aber egal, der nächste Ikea-Katalog kommt bestimmt (maik 21. 8. 2017)

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