Wenn Andrea Petrini, der Königsmacher unter den Gastro-Journalisten, ruft, dann kommen die Weltstars unter den Köchen gelaufen. Und zwar selbst dann, wenn er sie in ein verlorenes Nest im hintersten Mühlviertel bestellt. Dort, im fabelhaften Landgasthaus Mühltalhof der Familie Rachinger, fand vergangenes Wochenende ein sogenannter Gelinaz statt, ein von Petrini geschaffenes und unregelmäßig veranstaltetes Küchenchef-Treffen. Die Besetzung war äußerst prominent, der Gästeandrang gewaltig, die Stimmung ausgelassen, und zu essen gab’s auch genug.

Zu Beginn wurden die Köche und Journalisten aufgefordert, eine Brücke zu bauen, um das rechte Ufer der Mühl, wo sich der Gasthof der Rachingers befindet, mit dem linken, wo Joachim Eckls Ausstellungsgelände HEIM.ART® liegt, zu verbinden – und damit symbolisch die Welt der Kunst mit jener von Küche und Gastlichkeit.

Foto: Georges Desrues

An den ersten Tagen spielte auch das Wetter mit, und so ließen sich die meisten der teilnehmenden Superstars nicht lange bitten, in das doch rechte kühle Wasser der Mühl zu springen. Im Bild unter anderen halbnackte Kochlegenden wie René Redzepi, Lukas Mraz, Magnus Nilsson, Heinz Reitbauer, Ana Roš, Manu Buffara und Lukas Nagl.

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Organisator Andrea Petrini beim Inspizieren der Brücke.

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Von unten nach oben: René Redzepi, Magnus Nilsson und der Gastgeber Philipp Rachinger nach getaner Pioniersarbeit.

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In der Küche bestand die Aufgabe darin, einige der Klassiker aus dem Mühltalhof neu zu interpretieren. Dazu wurden mehrere Teams gebildet, die sowohl aus männlichen als auch weiblichen Köchen bestanden. Letztgenannte machten die Hälfte der Teilnehmenden aus, was für ein derartiges Köche-Treffen ein nach wie vor leider vergleichsweise gewaltig hoher Anteil ist. Im Bild Mauro Colagreco, zwei Michelin-Sterne und Nummer fünf auf der Liste der 50 besten Restaurants, mit Mae Chow, Besitzerin dreier Restaurants in Hongkong.

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Für die Verpflegung der Köche sorgten an einem der Abende auch Hanno Pöschl und seine Frau Andrea Karrer, die zum Bedauern vieler ihr wunderbares Gasthaus Pöschl in der Wiener Innenstadt vor wenigen Tagen verkauft haben. Naturgemäß kochten die beiden typisch Wienerisches wie exzellente Rindsuppe mit klassischen Einlagen, gefüllte Kalbsbrust wie aus dem Bilderbuch und danach allerflaumigste Topfenknödel.

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Zwischendurch servierte Oma Rachinger den Kreativlingen ihre legendären gebackenen Mäuse. Ob sie das Staraufgebot beeindruckt habe? "Aber wo, ist doch nix Neues", winkt die Seniorchefin ab, "bei uns hat's früher auch immer wieder eine Musik geben und war sowieso allerweil irgendwas los."

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René Redzepi im Team mit einer von Österreichs größten Hoffnungen, der blutjungen und megatalentierten Vorarlbergerin Milena Broger.

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Der Schwede Magnus Nilsson beizt ein Rehkitz, während Manu Buffara aus Brasilien und Konstantin Filippou aus der Wiener Innenstadt dem oberösterreichischen Bäcker Helmut Gragger bei der Pflege des Feuers über die Schulter schauen.

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V. li.: Der Wiener Lukas Mraz, Mae Chow aus Hongkong, die Kanadierin Colombe Saint Pierre und der amerikanische Superstar David Chang – ganz offenbar allesamt mit gestilltem Durst.

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Ana Roš, die angeblich beste Köchin der Welt, mit den Hausherren Philipp (mit Mützerl) und Helmut Rachinger in und vor einem ausgedienten Wagon auf dem Kunstgelände HEIM.ART®.

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Ein zufriedener Veranstalter in der Person Andrea Petrinis (links) neben einem Piccolo vor dem zum Ausstellungsraum umfunktionierten Getreidespeicher. (Georges Desrues, 21.8.2017)

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