Prishtina – Am Donnerstag unternimmt das kosovarische Parlament einen neuen Anlauf, einen Parlamentspräsidenten zu wählen. Seit der Wahl am 11. Juni hat die Parteiallianz Pan die konstituierenden Sitzungen boykottiert. Nun will die Pan teilnehmen, weil sie offenbar eine Mehrheit für eine Regierungsbildung gefunden hat.

Dazu soll ihr der Millionär Behgjet Pacolli, ein Bauunternehmer mit Schweizer Staatsbürgerschaft, verhelfen. Er könnte aber für seine nun geplante Kooperation mit der Pan im Gegenzug – so die Gerüchte in Prishtina – ein "Superministerium" bekommen, zu dem das Außenamt und das Ministerium für EU-Integration gehören sollen. Außerdem könnte er die Möglichkeit bekommen, das zentral gelegene alte Hotel Grand in Prishtina zu erwerben.

Premier soll der ehemalige UÇK-Kommandant Ramush Haradinaj werden, der von serbischen Behörden wegen Kriegsverbrechen belangt wird. Haradinaj hat mit seiner Partei AAK, die vor allem im westkosovarischen Dukagjin ihre Machtbasis hat, in den vergangenen Jahren Frontalopposition gemacht. Mit seiner Einbindung soll nun politisch endlich wieder etwas weitergehen.

Expremier Rexhepi gestorben

Am Montag verstarb der ehemalige Premierminister (2002-2004) Bajram Rexhepi im Alter von 63 Jahren in einem Spital in der Türkei. Präsident Hashim Thaçi meinte, Rexhepi sei mit seiner Klugheit, seinem Mut und seiner Geduld ein Vorbild für alle gewesen. Der Chirurg Rexhepi war Teil der UÇK, lange Zeit Bürgermeister in seiner Heimatstadt Mitrovica und Innenminister. (awö, 21.8.2017)