Ehemalige Kindersoldaten in Sierra Leone kämpften für die US-Armee im Irak, zeigt eine Doku auf Arte.

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Wien – Aus Sicht der Regierung Sierra Leones war die Rekrutierung von ehemaligen Kindersoldaten für den Irak ein ziemlich gutes Geschäft: Man hoffte, dadurch örtliche Unruhestifter über eine gewisse Zeit loszuwerden.

Nach zwei Jahren würden die Kämpfer gutes Geld verdient haben, zurückkommen und zur Stabilisierung des vom Bürgerkrieg zwischen 1991 und 2002 zerrütteten Landes beitragen. Also halfen sie mit, Männer für den Krieg auszubilden, die dann als Söldner für die USA im Irak töten sollten. Ihr Schicksal zeigt die Dokumentation Der neue Job des Kindersoldaten am Dienstag um 22.40 Uhr auf Arte.

Einer von ihnen war Alhaji Koroma. Nach dem Krieg war er arbeitslos und wurde von einem privaten Sicherheitsunternehmen angeheuert. Er kam in den Irak, wo er für die USA-Armee kämpfte. Wer schießen kann, bekommt Arbeit. Seiner Mutter erzählte er, er arbeite in der Bäckerei, tatsächlich war er an der Front: "Seit dem Tag, an dem ich zum ersten Mal einen Fuß in dieses Land setzte, gab es Bomben."

Bombengeschäft

Die Dänin Mette Heide schildert in dem Film, wie sehr private Militärunternehmen inzwischen Teil der modernen Kriegsführung sind. Die US-Armee engagiert Männer von privatwirtschaftlich organisierten Sicherheitsfirmen aus Sierra Leone und Uganda. Wie viele solcher Privatsoldaten für die USA kämpfen, ist nicht näher definiert, aber es ist ein Bombengeschäft – im wahrsten Sinne des Wortes.

"Die US-Armee begann Leute aus Uganda in Kriegsgebiete zu schicken, weil sie sehr diszipliniert sind", sagt Thomas Odukai, Leiter eines Rekrutierungsbüros in Uganda. "Sie hören zu, sie machen alles, was man ihnen sagt, und sie verstehen Englisch." Dass viele von ihnen traumatisiert sind von den Erfahrungen, die sie als Kindersoldaten machen mussten, sagt er nicht. Im Film kommen einige von ihnen zu Wort, bei ihren Erinnerungen brechen mehrere in Tränen aus. Im Irak kämpften sie für 250 Dollar im Monat. Ihr Arbeitgeber Tim Spicer, Gründer von Aegis, einem privaten Militärzentrum mit Sitz in London, machte damit Millionen. (prie, 22.8.2017)